Skifahren mit Petra Gössi
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Vor dem neuen Wahljahr:Skifahren mit Petra Gössi

BLICK verbringt einen Tag mit FDP-Präsidentin Petra Gössi auf den Ski
«Levrat ist selber auf SVP-Linie»

Petra Gössi verbringt die Festtage an der frischen Bergluft – und bereitet sich aufs Wahljahr vor.
Publiziert: 31.12.2018 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2019 um 11:13 Uhr
  • So will Gössi im Wahlkampf punkten
  • Es gibt einen neuen Mann an ihrer Seite
  • Sie stellt sich hinter Aussenminister Cassis
FDP-Chefin Petra Gössi vor dem Grosser Mythen, ihrem Schwyzer Hausberg.
Foto: Philippe Rossier
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Nico Menzato
Nico MenzatoBundeshaus-Redaktor

Petra Gössi (42) liebt das Gebirge. Und das Skifahren. So verbringt die FDP-Präsidentin denn auch ihre letzten erholsamen Tage vor dem stressigen Wahljahr an der frischen Bergluft.

«Berge spielen eine wichtige Rolle in meinem Leben. Hier kann ich abschalten, entspannen, neue Sichtweisen erkennen und politische Ideen reifen lassen», erzählt Gössi in der Gondelbahn hinauf ins Skigebiet Mythenregion. Am Fusse ihres Hausbergs hat sich die Schwyzerin mit BLICK zum Gespräch verabredet.

Und zum Skifahren. Doch leider herrscht akute Schneearmut. Es ist frühlingshaft grün, nur wenige Pisten sind offen. Der Klimawandel war im sich zu Ende neigenden Jahr stark spürbar: Nach dem heissen und rekordtrockenen Sommer fehlt in den Voralpen jetzt die weisse Pracht.

Torpediert die FDP den Klimaschutz?

Doch die Partei der naturverbundenen Petra Gössi kümmere sich keinen Deut ums Klima, kritisieren die Linksparteien. In der Tat hat die FDP in dieser Wintersession zusammen mit der SVP das CO2-Gesetz dermassen verwässert, dass es schliesslich von links und rechts abgelehnt wurde.

«Die FDP trägt keine Verantwortung für das Scheitern des CO2-Gesetzes – im Gegenteil», wehrt sich die Schwyzerin. Man habe dem Gesetz zugestimmt und viele griffige Massnahmen mitgetragen – zum Beispiel die Treibstoffverteuerung und die Abgabe von bis zu 210 Franken pro Tonne CO2. «Die Linke hat mit der Ablehnung des Gesetzes gezeigt, dass es ihr mit dem Klimaschutz nicht wirklich ernst ist und dass sie damit vor den Wahlen Polemik betreiben will

Ein grosser Streitpunkt ist, wie viel CO2 tatsächlich im Inland eingespart werden muss und wie viel die Schweiz mit finanzierten Projekten zur Reduktion im Ausland dazu beitragen darf.

Gössi plädiert für keine fixe Inland-Quote: «CO2-Emissionen muss man weltweit regulieren. Ein Schweizer Franken, der im Ausland für den Umweltschutz eingesetzt wird, entfaltet dort eine viel grössere Wirkung als bei uns in der Schweiz, weil wir schon viel für den Umweltschutz machen und zudem ein Hochpreisland sind. Umweltnationalismus bringt nichts.»

«Man ist wieder stolz darauf, zur FDP zu gehören»

Die Rotenflue-Gondelbahn hat mittlerweile die dichte Nebeldecke hinter sich gelassen, ist auf 1571 Meter angelangt. Gössi schnallt ihre Skischuhe enger und zieht sich die Brille ins Gesicht. «Es ist das erste Mal in dieser Saison, mal schauen, wie es geht», sagt sie und gibt das so typische und mädchenhafte Gössi-Kichern von sich.

Es geht ganz gut. Sicher und dynamisch carvt die Steuerexpertin den Hang hinunter. Steine und braune Flecken, die aus der dünnen Schneedecke hervorlugen, umkurvt sie locker und lässig. Auf dem Skilift kommen wir dann auf das bevorstehende Wahljahr zu sprechen.

Ihr Vorgänger Philipp Müller hat nach Jahrzehnten FDP-Talfahrt vor vier Jahren den Turnaround geschafft und den Wähleranteil gesteigert. Haben Sie Angst vor einem Scheitern?
Ich war mir dieser Ausgangslage respektvoll bewusst, als ich das Amt 2016 von Philipp Müller übernommen habe. Selbstverständlich bin ich angetreten, um zu gewinnen. Die Stimmung in der FDP ist sehr gut, die Leute sind wieder stolz darauf, zur FDP zu gehören. Vor einigen Jahren hat man sich ja kaum mehr getraut zu sagen, dass man FDP-Mitglied sei. Ich fühle mich als Präsidentin von der Basis getragen. Die Voraussetzungen sind also gut, das Resultat sehen wir nach den Wahlen.

Ein intensiver Wahlkampf steht bevor. Wie voll ist Ihre Agenda schon jetzt?
Bis im Frühling ist jeder Mittag und jeder Abend verplant. Die Herausforderung wird sein, in der Agenda Zeitfenster für kurzfristig angesetzte Anlässe zu schaffen. Und natürlich Zeit für Reflexion und Regeneration freizuschaufeln. Ganz wichtig sind für mich auch Treffen mit Freunden – dort wird mal über etwas anderes gesprochen als immer über Politik (lacht).

Was ist Ihr Wahlziel in zehn Monaten?
Wir möchten stark wachsen, die SP überholen und damit die zweitstärkste politische Kraft im Land werden.

Konkrete Auswirkungen würden ein paar Sitzgewinne aber kaum haben. SVP und FDP haben seit über drei Jahren eine hauchdünne Mehrheit im Nationalrat – mit wenig zählbaren Erfolgen.
Wir definieren zuerst unsere Position und suchen dort Mehrheiten, wo wir sie finden. Im Übrigen ist der Rechtsrutsch von 2015 eine Mär. Der Ständerat ist mit SP und CVP klar Mitte-links dominiert. In unserem Zweikammer-System hat der Ständerat systembedingt das letzte Wort.

Bereits sind wir wieder oben am Berg und fahren einmal mehr die kurze Piste runter. Auf weiteren Skiliftfahrten erzählt Gössi, wie sie ihre letzten freien Tage vor dem intensiven Wahljahr verbringt: Die Weihnachtstage hat sie mit Familie und Freunden gefeiert. Über die Silvestertage ist sie bei Freunden im Berner Oberland. Dazwischen ein bisschen arbeiten, Gössi ist Steuerberaterin bei der Baryon AG in Zürich.

Gössi ist nicht mehr Single

Über das Leben Gössis ausserhalb der Politik ist wenig bekannt. «Privat ist privat. Das soll es auch bleiben», steht in grossen Lettern auf ihrer Homepage. Immerhin verriet sie BLICK am Skitag, dass sie «seit gut einem halben Jahr» einen Freund habe. «Ein Zürcher ohne politischen Hintergrund.» Mehr war der Schwyzerin nicht zu entlocken.

Mittagspause! Gössi bestellt einen gemischten Salat ohne Croûtons und Wasser. Dazu gibts einen Hauskaffee – aufs Haus. Die Schwyzer sind stolz auf ihre Petra und zeigen dies auch. Einige Skifahrer und Berggänger wünschen ihr einen guten Rutsch. Und ein gutes Wahljahr.

Mit welchen Themen wollen Sie die Wahlen gewinnen?
Wir zeigen auf, was wir unter Heimat verstehen und wie wir sie gestalten wollen. Wir gehen auf die Menschen zu – Politik zum Anfassen. Unter anderem mit einem 3-D-Film, den man auf dem Handy mit einer 3-D-Kartonbrille anschauen kann. Wichtige FDP-Schwerpunktthemen sind Arbeitsplatzsicherheit, ein zukunftsfähiges Rentensystem und Gesundheit. Auch werden wir die Chancen der Digitalisierung konstruktiv aufzeigen.

Die Affäre um Pierre Maudet könnte Sie Stimmen kosten.
Natürlich ist diese Angelegenheit befremdlich und der Partei wenig hilfreich. Ich denke aber, dass Pierre Maudet mit seinem Verhalten den politischen Institutionen als Ganzes mehr schadet als der FDP.

Unter politischem Beschuss ist auch Ihr Bundesrat Ignazio Cassis. Das EU-Rahmenabkommen wird von allen Seiten zerpflückt. SP-Chef Christian Levrat beschimpfte Cassis im BLICK-Interview gar als dritten SVP-Bundesrat, der eine Aussenpolitik betreibe, wie der ungarische Präsident Viktor Orban.
Der Vergleich ist absurd und bedarf keines weiteren Kommentars. Ignazio Cassis setzt sich für den Fortbestand des bilateralen Wegs ein, den die SVP bekämpft, mittlerweile sogar unterstützt durch die SP. Levrat und nicht die FDP oder Cassis sind also auf SVP-Linie.

Statt dem gewünschten Wirtschafts- muss sich Ihre Neo-Bundesrätin Karin Keller-Sutter mit dem Justizdepartement begnügen. Sind Sie sauer?
Das Wirtschaftsdepartement hätte ich zwar lieber in FDP-Hand gehabt, aber das EJPD erachte ich ebenso als ein Schlüsseldepartement. Dies, weil das Bundesamt für Justiz bei allen wichtigen Themen der anderen Departemente involviert ist. Karin Keller-Sutter will mitgestalten, und das kann sie im EJPD gut tun. Wichtig wird sein, dass sie bei einer allfälligen Zunahme des Flüchtlingsstroms griffige Lösungen präsentieren kann.

Das Nachmittagsskifahren lassen wir sein. Selbst für eine passionierte Wintersportlerin ist die Schneedecke zu dünn, die Pistenauswahl zu eintönig. Gössi geniesst auf der Terrasse des Bergrestaurants hoch über der Nebeldecke die Sonnenstrahlen im Gesicht. Und tankt Energie – für ihren ersten Wahlkampf als FDP-Chefin. «Berge sind für mich Symbol von Freiheit und Heimat», sagt sie nachdenklich. «Sie lehren mich Demut und zeigen mir, dass es immer verschiedene Sichtweisen gibt.»

Parteistrategen haben das Wort

Keine zehn Monate mehr, dann wird abgerechnet: Am 20. Oktober 2019 finden Wahlen statt, werden National- und Ständerat neu bestellt. Vor allem für die Parteispitzen sind Wahljahre intensiv. Kaum je sonst steht die Politik so sehr im Schaufenster, selten wird mit härteren Bandagen gekämpft.

Die Zeit «zwischen den Jahren» ist für die Parteichefs die letzte Atempause vor den harten Monaten. BLICK wollte wissen: Wie verbringen sie diese ruhige Zeit? Wo tanken sie auf? Sind sie fit für den Wahlkampf? Also haben wir sieben Parteipräsidenten begleitet – beim Jagen, beim Spazieren, mit dem Bike. Den Anfang machte SP-Chef Christian Levrat (48), gefolgt von CVP-Chef Gerhard Pfister (56). Letzten Samstag folgte BDP-Präsident Martin Landolt (50). Heute sind wir mit Petra Gössi (42) auf der Skipiste.

Keine zehn Monate mehr, dann wird abgerechnet: Am 20. Oktober 2019 finden Wahlen statt, werden National- und Ständerat neu bestellt. Vor allem für die Parteispitzen sind Wahljahre intensiv. Kaum je sonst steht die Politik so sehr im Schaufenster, selten wird mit härteren Bandagen gekämpft.

Die Zeit «zwischen den Jahren» ist für die Parteichefs die letzte Atempause vor den harten Monaten. BLICK wollte wissen: Wie verbringen sie diese ruhige Zeit? Wo tanken sie auf? Sind sie fit für den Wahlkampf? Also haben wir sieben Parteipräsidenten begleitet – beim Jagen, beim Spazieren, mit dem Bike. Den Anfang machte SP-Chef Christian Levrat (48), gefolgt von CVP-Chef Gerhard Pfister (56). Letzten Samstag folgte BDP-Präsident Martin Landolt (50). Heute sind wir mit Petra Gössi (42) auf der Skipiste.

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