«Bei einem Ja steigt die Suizidrate»
Wallis empört mit Abstimmungsplakat

Bei einem Ja zum Raumplanungsgesetz würden sich viele Walliser umbringen, sagt ein Abstimmungsplakat. Und sorgt damit für rote Köpfe.
Publiziert: 09.05.2017 um 20:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:12 Uhr
Mit diesem Plakat wirbt eine Vereinigung im Wallis für ein Nein zum Raumplanungsgesetz.
Foto: KEY

Ein kleines Mädchen sitzt alleingelassen am Strassenrand im Regen. Mit einem Teddybären und einem Koffer. Darüber der Schriftzug: «Papa hat Schluss gemacht» (in der französischen Version: «Papa s’est tiré»). Und: «NEIN zum Raumplanungsgesetz am 21. Mai». 

Damit betreibt die Vereinigung zur Verteidigung der Eigentumsrechte (Adip) Abstimmungskampf. Es geht um das kantonale Ausführungsgesetz zum eidgenössischen Raumplanungsgesetz, über das die Walliser am 21. Mai abstimmen.

85 Selbstmorde

Was ist der Zusammenhang? «Wir befürchten, dass bei einem Ja zum kantonalen Raumplanungsgesetz die Suizidrate steigt», sagt Adip-Präsident Narcisse Pannatier zu Radio SRF.

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Die Suizidrate sei im Wallis seit der Annahme der Zweitwohnungs-Initiative und des eidgenössischen Raumplanungsgesetzes massiv angestiegen. Gemäss einer Statistik der Kantonspolizei Wallis wurden im Jahr 2011 48 Suizide gemeldet, im Jahr 2016 waren es 85.

«Respektlos!»

Politiker distanzieren sich vom Plakat. SVP-Grossrat Lukas Jäger sagt zu Radio SRF: «Ich bin auch gegen das kantonale Raumplanungsgesetz. Aber dieses Plakat ist völlig daneben.» Genauso sieht dies Reinhold Schnyder von der SP: «Mit diesem Plakat werden möglicherweise Menschen zu einem Suizid motiviert.» 

«Die Plakat-Kampagne ist respektlos gegenüber Betroffenen, deren Angehörige Suizid begangen haben», sagt auch der Präsident der Präventionsorganisation «Gang nit», Jean-Marc Zufferey, zum «Walliser Boten». Ein einziger Grund allein – in diesem Fall der Verlust von Eigentum – führe selten direkt zum Freitod. 

Hier findest du Hilfe

Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:

Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben

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