Armee will Kampf-Jets ohne Volksabstimmung kaufen – BLICK-Leser fordern
«So ein Entscheid muss vors Volk!»

2014 stimmte das Volk gegen den Gripen-Kauf. Doch: Ab 2020 sollen bis zu 70 neue Kampjets für 18 Milliarden Franken gekauft werden – ohne Volksabstimmung. BLICK hat Passanten gefragt, was sie davon halten.
Publiziert: 30.05.2017 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:47 Uhr
Drei Super Hornets der US Air Force über dem Nordirak. Dieser Einsatz zielte gegen den IS. Die Super Hornet ist eine weitgehende Neuentwicklung der bisherigen F/A-18, wie sie schon heute bei der Schweizer Luftwaffe im Einsatz steht. Sie ist allerdings deutlich grösser als die bisherige F/A-18 und viel stärker auf den Kampf gegen Ziele am Boden als für die Luftpolizei ausgelegt. Bei der letzten Evaluation wollte Boeing keine Offerte einreichen. Stückpreis 2008: 53 Millionen Franken.
Foto: Staff Sgt. Shawn Nickel
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Grant D. (28), Verkäufer aus Otelfingen ZH.
Foto: Marijana Zeko

Grant D. (28), Verkäufer aus Otelfingen ZH: «Bei solchen Beträgen muss man das Volk zu Wort kommen lassen. Ich finde nicht, dass das Militär noch zusätzliche Flieger braucht. Auch fünf Milliarden sind schon viel zu viel. Das Geld sollte man besser investieren; zum Beispiel Familien und Kinderkrippen etwas mehr unterstützen. Da zusätzliche Flugzeuge vom Volk schon mal abgelehnt wurden, besteht ja, wie man gesehen hat, gar kein Bedürfnis danach.»

Anja Elsener (42), Pflegefachfrau HF aus Zürich.
Foto: Marijana Zeko

Anja Elsener (42), Pflegefachfrau HF aus Zürich: «Ich finde, so ein Entscheid muss vors Volk! Es geht nicht, dass die Leute darüber nicht abstimmen können. Die Flieger sind zudem unnötig, da die Schweiz so klein ist. Nur schon fünf Milliarden Franken für neue Flieger sind zu viel.»

Marco W. (43), Student aus Uster ZH.
Foto: Marijana Zeko

Marco W. (43), Student aus Uster ZH: «Es braucht eine Luftwaffe – doch der Betrag übersteigt Alles. Ich bin kein Militärfreund und gegen Kriege. Ich finde es vor allem sehr schlecht, dass die Leute nicht gefragt werden – und nicht selbst entscheiden können.»

Marc Cantaluppi (32), Bauingenieur aus Zürich.
Foto: Marijana Zeko

Marc Cantaluppi (32), Bauingenieur aus Zürich: «Die Armee sollte auf dem neusten technischen Stand sein, doch fünf bis 18 Milliarden sind zu viel. Es kommt auch darauf an, ob es eine langfristige oder mittelfristige Investition ist. Jedoch sind 70 Flugzeuge für die Schweiz zu viel. Das Geld könnte man besser ausgeben, vor allem wenn man bedenkt, wieviel Geld im Militär versickert – man hört ja immer wieder Geschichten, die das Image der Armee runterziehen. Man ‹muss› überall Sparen, doch beim Militär anscheinend nicht? Es geht auch nicht, dass die Leute darüber nicht abstimmen können».

Romain Beney (20), Student aus Sion VS.
Foto: Marijana Zeko

Romain Beney (20), Student aus Sion VS: «Schon bei der Gripen-Abstimmung 2014 war das Volk gegen neue Flieger – das war schon ein klares Zeichen, dass die Schweiz keine neuen Militärflugzeuge braucht. Auch dieser Beschluss muss vors Volk, vor allem bei dem hohen Betrag. Als Student an der ETH finde ich sowieso, dass man das Geld lieber in die Forschung investieren sollte – oder generell in Bildung. Es ist ja immer die Rede von Ärztemangel in der Schweiz.» (maz)

Bis zu 70 neue Kampfjets sollen gekauft werden. Gesamtbetrag: 18 Milliarden Franken. Ein Referendum wäre ausgeschlossen.
Foto: US AIR FORCE
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