Es war ein Nebensatz mit Folgen: In einer Rede an einer Demo gegen Gewalt an Frauen hat Juso-Präsidentin Tamara Funiciello (28) Kritik am Schweizer Nr.1-Hit «079» geübt. Der Song der Berner Mundart-Musiker Lo & Leduc sei sexistisch, so die Meinung Funiciellos (BLICK berichtete). Seither muss die Bernerin einen regelrechten Shitstorm über sich ergehen und übelste Anfeindungen gefallen lassen.
Funiciello werde derart massiv bedroht, dass die Partei Massnahmen für ihre Sicherheit einleitete. Sie habe zwar keinen Polizeischutz, «sie steht aber in engem Kontakt mit der Polizei», sagt SP-Präsident Christian Levrat zur «Schweiz am Wochenende». Und noch mehr: «Wir haben auch eine Anzeige eingereicht.»
Härte und Boshaftigkeit nicht akzeptabel
Levrat stossen die Anfeindungen sauer auf: «Wir alle erhalten Drohungen. Bei Frauen wie Tamara Funiciello aber wird punkto Härte, Boshaftigkeit und Heftigkeit ein Ausmass erreicht, das nicht mehr akzeptabel ist», stellt der Freiburger fest. Es ist ihm schleierhaft, weshalb Funiciellos Äusserung derart hohe Wellen geschlagen hat.
Der SP-Präsident verneint im Interview nicht, dass «patriarchale Strukturen in gewissen ausländischen Milieus einen Einfluss» auf Gewalt an Frauen haben. Er sieht die Wurzel des Problems allerdings in der mangelnden Gleichstellung. «Es gibt innerhalb der Gesellschaft Gruppen, die Frauen als nicht gleichwertig betrachten. Alle Ungleichheiten, die wir dulden, nähren dieses Bild», ist Levrat überzeugt. «An den Gleichstellungsfragen müssen wir deshalb arbeiten.» (duc)