Das Lager der «No Billag»-Gegner wird etwas mehr als zwei Monate vor der Abstimmung nervös. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, fordern die Parteispitzen von CVP und SP nun einen Strategiewechsel. Die Rede ist von Mässigung bis hin zum Maulkorb.
«Die SRG und ihre Alliierten sollten sachlicher kommunizieren, denn die Fakten sprechen klar für ein Nein», sagt SP-Chef Christian Levrat. Er befürchtet einen «Swissair-Grounding-Effekt»: «Niemand hat geglaubt, dass die Swissair untergehen könnte, bis es dann passiert ist.»
«SRG muss Kritik zulassen»
Ins gleiche Horn bläst CVP-Präsident Gerhard Pfister: «Nur wenn die SRG Kritik zulässt, anstatt panisch darauf zu reagieren, wird eine Mehrheit der Schweizer die Initiative ablehnen». Er kritisiert auch gegenüber der «SonntagsZeitung», dass die Mitarbeitenden der SRG «viel zu offensiv» seien.
So würde etwa das Untergangsargument als Drohung wahrgenommen. Für Pfister sei deshalb klar, dass SRG-Mitarbeiter sich nicht für den Abstimmungskampf eignen. Stattdessen sollten sich die Journalistinnen und Journalisten zurückhalten und einen guten Job machen: Das sei das beste Argument gegen die «No Billag»-Initiative.
Umfrage zeigt Trend zu Annahme der Initiative
Auch etwas mehr als zwei Monate vor der Abstimmung über die No-Billag-Initiative muss die SRG die Abschaffung der Radio- und TV-Gebühren befürchten. Eine neue Onlineumfrage von Marketagent.com Schweiz bei 1264 Personen im Alter von 18 und 75 Jahren aus der Deutsch- und Westschweiz zeigt: Eine Mehrheit von gut 56 Prozent will die Billag-Gebühren abschaffen.
Noch beunruhigender für die gebührenfinanzierten Radio- und Fernsehstationen: Eine Bewegung hin vom Ja- zum Nein-Lager ist laut der «Sonntagszeitung» nicht auszumachen. Sie hatte bereits vor einem Monat die erste Online-Befragung vom Marketagent.com Schweiz mit ähnlichen Resultaten publiziert. Damals waren jedoch keine über 65-Jährigen befragt worden, und auch damals fehlten die Tessiner, was SRG-Unterstützer kritisierten. Ein Vergleich der Umfragen zeigt nun sehr ähnliche Werte. (pma)