«Ich sehe Ferienbilder und Autos mit Alufelgen»
SRF-Tontechniker schimpft No-Billag-Befürworter reich und asozial

Wie sich No-Billag-Befürworter im Internet darstellen, passt einem ehemaligen SRF-Tönler nicht. Er kritisiert sie scharf.
Publiziert: 15.12.2017 um 13:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:05 Uhr
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Ex-SRF-Tontechniker Walter Honegger rechnet mit den No-Billag-Befürwortern ab.
Foto: Facebook
Tom Wyss

Jetzt schlagen SRF-Mitarbeiter im Kampf gegen No Billag eine schärfere Tonart an. Auf Facebook knöpft sich Walter Honegger (65), ein pensionierter Tontechniker des Senders, die Unterstützer der radikalen Initiative vor. Er habe sich erlaubt, sich auch über die Befürworter der Initiative zu informieren und habe zu diesem Zweck auch deren Profile angeklickt. Was er dort sah, schockierte den einstigen Tönler.

«Anhand der geposteten Bilder von gepflegten Autos mit Aluminiumfelgen und der Ferienbilder aus vielen schönen Ecken dieser Erde wuchs bei mir die Erkenntnis, dass diese Leute die Gebühren eigentlich problemlos stemmen können», so sein Fazit. Sie könnten «daher selbstlos einstehen für die ärmeren Einwohner unseres Landes, die sich diese 451 Franken (ab 2019 365 Franken) jährlich nicht leisten können oder für jene, die gar nie Radio hören oder Schweizer Fernsehen schauen». Mit «sozial» habe die Haltung der Befürworter «gar nichts zu tun», motzt Honegger.

Kritisierte wehren sich

Die Reaktionen auf seinen Post sind gespalten. «Danke für dein sackstarkes Plädoyer», oder «kompakt, treffend», schreiben seine Unterstützer in die Facebook-Kommentare. Doch Honegger ruft auch die angeprangerten No-Billag-Befürworter auf den Plan. Die lassen die Bonzen-Vorwürfe nicht auf sich sitzen. «Ich werde ein Ja einlegen. Habe aber weder Alufelgen noch ein Auto, sondern ein GA zweiter Klasse», schreibt einer. Und ein weiterer findet: «Sie dürfen gerne mein Profil konsultieren, und da finden Sie keine Alufelgen oder Reisen ins Ausland, denn das können wir uns schlichtweg nicht leisten.»

Honegger ist geplättet

Auf Anfrage von BLICK sagt Honegger, er sei «total platt» betreffend der Resonanz auf seinen Post. «Eigentlich wollte ich nur meinen kleinen Beitrag zur Diskussion beisteuern.» Er habe die Leute zum Nachdenken auffordern wollen. «Ich fühle mich auch nicht unbedingt wohl in der Situation, nun plötzlich so im Mittelpunkt zu stehen. Schon in meinem angestammten Beruf als Tonregisseur habe ich die Leute vor der Kamera nie beneidet.» Die Pro-Wähler, denen er auf Facebook antworte, seien aber nicht ausfällig, ergänzt er. «Ich hoffe einfach, dass wir diese Abstimmung, die wirklich extrem emotionell geführt wird, zu einem guten Ende bringen.»

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