Sollen Ausländer der dritten Generation den roten Pass erleichtert erhalten? Darüber befinden die Schweizer am 12. Februar. Bei einem Ja sänken die Einbürgerungshürden für rund 28'000 junge Ausländer, deren Grosseltern in die Schweiz kamen.
Nun zeigen neue, auf BLICK-Anfrage vom Staatssekretariats für Migration (SEM) zusammengestellte Zahlen: Bereits heute ist mehr als jede vierte Einbürgerung erleichtert. 43'000 Personen erhielten 2015 die Schweizer Nationalität – davon 11'400 Personen auf vereinfachtem Weg.
Erleichtert bedeutet nicht automatisch. Zuständig ist aber ausschliesslich der Bund – und nicht wie bei einer ordentlichen Einbürgerung die Gemeinde und der Kanton. Das Verfahren ist einfacher. Das Vorsprechen vor der Gemeindeversammlung, dem Gemeinderat oder einer Bürgerrechtskommission entfällt. Ein Test muss ebenfalls nicht absolviert werden.
750 statt mehrere Tausend Franken
Geschont wird auch das Portemonnaie. Während die Kosten ordentlicher Einbürgerungen von Gemeinde zu Gemeinde variieren und mehrere Tausend Franken betragen, kostet die erleichterte Variante im Normalfall 750 Franken. Einbürgerungswillige müssen integriert sein. Burkaträgerinnen, wie dies die SVP mit Plakaten insinuiert, kommen nicht vereinfacht zum Schweizer Pass.
Doch es gibt viele Wege, sich erleichtert einbürgern zu lassen. Der meistbegangene ist die Heirat in der Schweiz mit einem Schweizer oder einer Schweizerin. Rund 9000 Ausländer erhielten 2015 so das Bürgerrecht.
Auch wer einen Auslandschweizer heiratet, kann sich einfacher den roten Pass sichern: 900 Personen taten dies 2015. Dazu kommen rund 1500 Kinder eines Schweizer Elternteils. Zudem erhielten knapp zehn staatenlose unmündige Flüchtlingskinder das Schweizer Bürgerrecht.
Wer glaubt, Schweizer zu sein, wird Schweizer
Aber es gibt auch skurrile Fälle. So wurden 2015 knapp zehn Ausländer erleichtert eingebürgert, die laut Gesetz in gutem Glauben gelebt haben, Schweizer Bürger zu sein und von den Behörden tatsächlich als solche behandelt worden sind. Ausländer also, die versehentlich dachten, Schweizer zu sein. Über die genauen Hintergründe dieser Fälle macht das SEM keine weiteren Angaben.
Der Bund kann Personen auch beschleunigt zu Schweizern machen. Etwa Spitzensportler, damit diese schnellstmöglich in einer Nationalmannschaft spielen können. Oder Personen, die eine Prüfung absolvieren müssen und dies nur als Schweizer tun können – beispielsweise das Staatsexamen für Ärzte. Schliesslich werden die Verfahren auch für schwer kranke Personen beschleunigt, damit sie noch zu Lebzeiten Schweizer werden können.
Nur Kinder von Schweizer Eltern sowie Adoptiv- und Findelkinder erhalten den roten Pass automatisch. Diese restriktive Vergabepraxis wird auch nach dem 12. Februar Bestand haben.
Die Staatsbürgerschaft können Schweizer freiwillig abgeben. Der Bund kann Personen den Pass aber auch wegnehmen, wenn das «Verhalten den Interessen oder dem Ansehen der Schweiz erheblich nachteilig ist». Etwa bei Kriegsverbrechern oder Terroristen.
Um zu verhindern, dass jemand staatenlos wird, ist in jedem Fall aber eine zweite Nationalität notwendig. 2015 wurde der Pass niemandem entzogen. 50 Personen gaben ihn laut SEM freiwillig ab. Unter gewissen Bedingungen könnten sich diese Personen einfacher wieder einbürgern lassen.
Die Staatsbürgerschaft können Schweizer freiwillig abgeben. Der Bund kann Personen den Pass aber auch wegnehmen, wenn das «Verhalten den Interessen oder dem Ansehen der Schweiz erheblich nachteilig ist». Etwa bei Kriegsverbrechern oder Terroristen.
Um zu verhindern, dass jemand staatenlos wird, ist in jedem Fall aber eine zweite Nationalität notwendig. 2015 wurde der Pass niemandem entzogen. 50 Personen gaben ihn laut SEM freiwillig ab. Unter gewissen Bedingungen könnten sich diese Personen einfacher wieder einbürgern lassen.