BLICK: Herr Pfister, das rechtsbürgerliche Lager ködert die CVP mit Kompromissideen. Beissen Sie noch an und lassen die 70 Franken fallen?
Gerhard Pfister: Wir reden weiterhin mit allen darüber, wo und ob noch Spielraum besteht. Bei den 70 Franken werden wir aber nicht von unserer Position abweichen. Ich sehe schlicht kein Modell ohne die 70 Franken, welches in einer Volksabstimmung eine Chance hätte. An den 70 Franken kommen wir nicht vorbei.
Dann hofft die Rechte vergebens auf einen bürgerlichen Kompromiss mit der CVP?
Die Ständeratslösung ist der bürgerliche Kompromiss!
Sie sitzen doch mit den Linken im Boot.
Wir brauchen eine Rentenreform, die vor dem Volk Bestand hat. Die Ständeratslösung ist ein moderater und ausgeglichener Schritt mit Zugeständnissen auf beiden Seiten. Am Schluss schaut der Stimmbürger auf seine eigene Situation – darauf, was im Portemonnaie bleibt. Ziehen wir die harte Linie von SVP und FDP durch, droht dasselbe Szenario wie bei der Unternehmenssteuerreform III, dann geht auch die Rentenreform bachab.
Jetzt droht der Absturz schon im Parlament.
Die Senkung des BVG-Mindestumwandlungssatzes ist zentral für die Versicherungswirtschaft. Lassen SVP und FDP die Vorlage scheitern, tragen sie eine schwere Verantwortung. Wir werden aber weiterhin viel Überzeugungsarbeit leisten, damit das nicht passiert.
Die Fronten bröckeln, doch wegen der Ausgabenbremse brauchen Sie 101 Stimmen im Nationalrat. Es bleibt knapp. Auf wen zählen Sie?
Unsere Reihen sind geschlossen und mit den anderen Parteien laufen weiterhin Gespräche. Dass wir die Hürde schaffen, ist aber noch überhaupt nicht sicher. Ich wage derzeit keine Prognose.
Kommt die Ständeratslösung durch, droht ihr nicht nur von links ein Referendum, sondern auch von rechts. Ist da der Absturz nicht programmiert?
Wenn ganz links und ganz rechts das Referendum ergreifen, spricht das für die Ausgewogenheit der Vorlage. Wenn eine Reform in der Volksabstimmung eine Chance hat, dann nur die.
Wir leben länger und bekommen länger Rente. Dafür reicht die heutige Finanzierung nicht. 2013 schloss die AHV erstmals mit einem Defizit.
Pensionskassen sind unter Druck
Auch Pensionskassen sind unter Druck: Sie holen mit dem Kapital der Versicherten nicht mehr genug Zinsen. Abhilfe sollen Frauenrentenalter 65, Erhöhung der Mehrwertsteuer und Senkung des Umwandlungssatzes bringen.
Der bestimmt, wie viel Rente man vom angesparten Geld in der zweiten Säule bekommt. Derzeit liegt er bei 6,8 Prozent. Ein Guthaben von 100'000 Franken ergibt 6800 Franken Rente pro Jahr.
Ständerat schlägt 70 Franken vor
Mit neu sechs Prozent sinkt sie um zwölf Prozent. Der Ständerat schlägt vor, die AHV um 70 Franken im Monat zu erhöhen. Der Nationalrat hat sich lange dagegen gesperrt. Eine Mehrheit will den Ausfall in der zweiten Säule kompensieren.
Wir leben länger und bekommen länger Rente. Dafür reicht die heutige Finanzierung nicht. 2013 schloss die AHV erstmals mit einem Defizit.
Pensionskassen sind unter Druck
Auch Pensionskassen sind unter Druck: Sie holen mit dem Kapital der Versicherten nicht mehr genug Zinsen. Abhilfe sollen Frauenrentenalter 65, Erhöhung der Mehrwertsteuer und Senkung des Umwandlungssatzes bringen.
Der bestimmt, wie viel Rente man vom angesparten Geld in der zweiten Säule bekommt. Derzeit liegt er bei 6,8 Prozent. Ein Guthaben von 100'000 Franken ergibt 6800 Franken Rente pro Jahr.
Ständerat schlägt 70 Franken vor
Mit neu sechs Prozent sinkt sie um zwölf Prozent. Der Ständerat schlägt vor, die AHV um 70 Franken im Monat zu erhöhen. Der Nationalrat hat sich lange dagegen gesperrt. Eine Mehrheit will den Ausfall in der zweiten Säule kompensieren.