Freunde von Stedefreund und Lürsen werden die Folge «Blut» mit gemischten Gefühlen sehen: Die zwei haben gerade ihren letzten Drehtag hinter sich. Es gibt im Frühling eine allerletzte Folge, dann ist Schluss mit dem Bremer Traditionsteam. Lürsen (Sabine Postel) hat uns unfassbare einundzwanzig Jahre lang begleitet, Stedefreund (Oliver Mommsen) immerhin deren siebzehn. Und wenn dabei auch selten avantgardistische Höhenflüge rauskamen, so waren die beiden doch meist ein sicherer Wert.
Bei solch langer, solider Arbeit darf nun aber auch mal experimentiert und neues Terrain beschritten werden. Und es könnte wohl keinen besseren Anlass dazu geben als Halloween, das amerikanisierte Allerseelen, an dem der Toten gedacht wird und sich alles Unheimliche Bahn bricht. Wer sich also auch gern mal vor «Tanz der Vampire» von Roman Polanski oder «Bram Stoker’s Dracula» von Francis Ford Coppola setzt, wird sich in dieser Folge ganz zu Hause fühlen.
Ich selbst kann ja mit so Horrorzeugs gar nicht. Und ich gebe zu: Ich musste schon in den ersten Minuten – bei einer klassischen Verfolgungsszene nachts in einem Park und durch eine mies beleuchtete Unterführung – abbrechen und vorspulen. Hat vielleicht aber auch damit zu tun, dass ich erstens ein Hasenherz habe und zweitens als Frau nachts allein unterwegs in diversen schummrigen Unterführungen oft genug in meinem Leben Blut geschwitzt habe.
Jedenfalls ist das, was in der Folge mit Stedefreund passiert, unheimlich, ziemlich spannend und insbesondere in der ersten Hälfte gut gemacht. Zu schade, ist nicht diese Folge die letzte – dann hätte Stedefreund auf eine sehr unkonventionelle und blutige Art und Weise aufhören können.
Tatort «Blut», 20.05 Uhr, SRF 1