Psychospielchen und Tritte ins Schienbein
TV-Bäuerin Isabel erlebte eine Horror-Kindheit

An ihre Kindheit denkt TV-Landwirtin Isabel von «Bauer, ledig, sucht ...» nicht gerne zurück. Sie erlebte sie als Martyrium. Umso mehr sehnt sie sich heute nach Liebe.
Publiziert: 18.10.2018 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2018 um 15:51 Uhr
Isabel (38) litt unter Psychoterror und körperlicher Gewalt.
Foto: SCREENSHOT 3+
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Tom Wyss

Sie will sich endlich verlieben: Bereits zum zweiten Mal macht Isabel (38) bei «Bauer, ledig, sucht ...» mit. Beim ersten Anlauf vor einem Jahr klappte es für das Cowgirl aus dem Kanton Solothurn nicht – weder bei Tom (40) noch bei Roger (35) wollte Amors Pfeil einschlagen.

Doch die TV-Landwirtin ist guten Mutes, dass es bei der jetzigen Teilnahme endlich klappt. «Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben», sagt sie zu BLICK. «Deshalb möchte ich gern ein weiteres Mal mein Glück versuchen.» Sie hoffe, dass die Männer in ihr nicht nur das verrückte Cowgirl oder die bodenständige Geschäftsfrau sehen würden. «In mir steckt auch eine sehr verletzliche und stark fühlende Frau, die gerne einen Mann fürs Leben hat. Für mich ist das auch eine ganz grosse Herausforderung, diese verletzliche Seite von mir zu zeigen.»

Gewalt in der Schule

Eine Verletzlichkeit, die bei der Blondine unter anderem aus der Kindheit rührt. Diese Zeit hat Isabel als blanken Horror in Erinnerung. Sie sei immer ausgeschlossen worden in der Schule, auf dem Nachhauseweg öfters verfolgt und verprügelt worden. Es war ein Martyrium, das sich immer wieder auf dieselbe Weise abgespielt habe: «Ich wurde auf die Sitzbank gedrückt und eine Gruppe Mädchen stand um mich herum und kickten mir eine nach der anderen reihum ins Schienbein. Zudem wurden Kinderlieder über mich gedichtet und in der ganzen Schule verbreitet, und die anderen Schüler haben sogar einen Jungen bezahlt, der in meiner verliebten Phase meinen Freund spielen sollte und danach alles öffentlich erzählte. Er wurde mit Pausenbroten bezahlt.»

Doch das war nicht alles: Einmal wurde bei Isabels Velo das Vorderrad gelockert. «Zum Glück habe ich das frühzeitig bemerkt, weil die erste Strecke bergab auf einer vielbefahrenen Strasse ging. Nicht auszudenken, was hätte passieren können.» Auch in der Badi wurde die Solothurnerin regelmässig tyrannisiert. «Ich wurde unter Wasser gedrückt, bis fast zur Ohnmacht. Das war der Horror.» Es seien immer ganze Gruppen gewesen, die sie fertiggemacht hätten, so Isabel. «Diese Leute brauchen ihren Halt in Gruppen, dann fühlen sie sich stark.»

Ihre Eltern wissen bis heute nicht, was damals geschah

Über Jahre hätten diese Psycho- und Gewaltattacken angedauert. Ihren Eltern habe sie bis heute nicht gewagt zu sagen, was man ihr als Kind angetan habe, so Isabel. «Meine Eltern werden das vielleicht heute zum ersten Mal lesen. Als gemobbtes Kind behältst du das nämlich für dich, weil es dir unendlich peinlich ist oder du vielleicht auch Angst hast vor den körperlichen Schmerzen, die dir die anderen Kinder dann noch stärker zufügen.»

Schlimm: Auch als Erwachsene hörte das Mobbing bei Isabel nicht auf. Es findet allerdings im Internet statt. Die Bäuerin kriegt regelmässig Hater-Nachrichten. Und ist fassungslos ob dem Hass, der ihr entgegenschlägt. «Ich dachte echt, die Erwachsenen wären klüger und wüssten, wie zerstörend solche Mobbingattacken sein können.»

Sie hofft auf das Gute im Menschen

Sie sei zum Glück eine sehr starke Person, habe gelernt, mit Mobbing umzugehen, so Isabel weiter. Mit einem ganz bestimmten Rezept. «Ich begegne dem Hass mit Humor.» Und sie habe  trotz allem den Glauben an das Gute im Menschen nicht aufgegeben. «Deshalb bin ich überzeugt davon, einen Mann zu finden, der mich so nimmt, wie ich bin», sagt sie. Obs bei «Bauer, ledig, sucht ...» im zweiten Anlauf klappt?

Hilfe bei Mobbing

Als Eltern können Sie das Problem Ihres Kindes allein nicht lösen. Wichtig ist, dass Sie dazu beitragen, das Selbstvertrauen und die Selbstsicherheit des Kindes zu stärken. Beobachten Sie die weitere Entwicklung. Und greifen Sie ein, wenn es die Situation erfordert oder diese gar eskaliert. Kontaktieren Sie den Lehrer oder die Lehrerin, wenn zunehmend körperliche oder psychische Gewalt im Spiel ist. Nötigenfalls auch die Schulbehörde, wenn die Lehrkraft mit der Klasse überfordert ist und das Mobbingopfer nicht geschützt wird.

Als Kind gibt es zum Beispiel Beratung und Hilfe bei «Pro Juventute». Online unter www.147.ch. Die Notrufnummer für Kinder und Jugendliche in der Schweiz lautet 147. Hier wird bei Fragen und Problemen rund um die Uhr weitergeholfen.

Als Eltern können Sie das Problem Ihres Kindes allein nicht lösen. Wichtig ist, dass Sie dazu beitragen, das Selbstvertrauen und die Selbstsicherheit des Kindes zu stärken. Beobachten Sie die weitere Entwicklung. Und greifen Sie ein, wenn es die Situation erfordert oder diese gar eskaliert. Kontaktieren Sie den Lehrer oder die Lehrerin, wenn zunehmend körperliche oder psychische Gewalt im Spiel ist. Nötigenfalls auch die Schulbehörde, wenn die Lehrkraft mit der Klasse überfordert ist und das Mobbingopfer nicht geschützt wird.

Als Kind gibt es zum Beispiel Beratung und Hilfe bei «Pro Juventute». Online unter www.147.ch. Die Notrufnummer für Kinder und Jugendliche in der Schweiz lautet 147. Hier wird bei Fragen und Problemen rund um die Uhr weitergeholfen.

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