Tamynique träumen von einer eigenen Familie
«Ja, wir wollen Kinder»

Das berühmteste Frauenpaar der Schweiz erklärt im exklusiven BLICK-Interview, warum es die Pride als Protestanlass immer noch braucht, ob sie heiraten möchten und weshalb sie beide gerne Kinder hätten.
Publiziert: 15.06.2018 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2020 um 22:41 Uhr
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Wann werdet ihr heiraten, Tamynique?
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LGBT-Pride in Zürich:Wann werdet ihr heiraten, Tamynique?
Interview: Patricia Broder

Sie sind das berühmteste Frauenpaar der Schweiz: Ex-Miss Schweiz Dominique Rinderknecht (28) und das Model Tamy Glauser (33). Das Paar macht sich seit langem für die Rechte der LGBT+Community stark. Mitte Mai setzen sie sich in der «Arena» für die Homo-Ehe ein. BLICK hat das Paar für die Pride-Week zum exklusiven Interview und Fotoshooting gebeten.

BLICK: Euch ist es ja besonders wichtig, dass dieses Wochenende auch ganz viele Heteros an der Zurich Pride teilnehmen. Warum?

Tamy: Weil es so wichtig ist, dass wir gemeinsam für unsere Rechte einstehen. Zusammen am Pride-Umzug mitlaufen, demonstrieren und feiern. Nur so können sich Dinge wirklich verändern und öffnen.

Dominique: Wir wollen ja als Frauenpaar auch nicht schubladisiert werden, also sollten wir auch selbst nicht schubladisieren. Ich finde es zum Beispiel genauso wichtig, dass Heteros zu Homopartys kommen.

Was gefällt euch denn besonders an der Pride?

Dominique: Die Stimmung ist wahnsinnig!

Tamy: Es ist unglaublich farbig und es liegt so viel Liebe in der Luft. Und du denkst: «Shit, von mir gibt es ja huere vill.» Das ist ein tolles Gefühl. Für mich ist es immer wieder ein magischer Moment, in dem ich mich normal fühle – und niemand schaut blöd, wenn Dominique und ich uns küssen.

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Träumen davon, in Zukunft gemeinsam Kinder zu haben: Tamy Glauser (l.) und Dominique Rinderknecht.
Foto: PHILIPPE ROSSIER

Das diesjährige Motto lautet: «Same Love, Same Rights», zu Deutsch «Gleiche Liebe, gleiche Rechte». Ein Thema das euch nicht erst seit eurem «Arena»-Auftritt am Herzen liegt ...

Tamy: Genau, ich warte schon lange auf dieses Motto. Ich kann es einfach nicht fassen, dass ich nicht dieselben Rechte haben soll wie eine heterosexuelle Frau. Ich kann nicht glauben, dass ich als Schweizerin vor dem Staat minderwertig bin – nur aufgrund meiner Sexualität. Das nervt mich.

Dominique: Es ist höchste Zeit, dass sich was ändert. Viele Länder um uns herum haben diesen Schritt gemacht. Es ist peinlich, dass die Schweiz im europäischen Vergleich so weit hinterherhinkt und auf Platz 22 steht.

Wenn ihr könntet, würdet ihr dann heiraten – gibt es bald eine «Tamynique-Wedding»?

Tamy: (Lacht) Noch nicht grad sofort, aber vielleicht irgendwann. Ich hoffe jedenfalls, wir sind zur ersten Homo-Heirat in der Schweiz eingeladen. Dominique und ich werden es kaum sein, denn dann müssten wir ja jetzt schon mit der Planung anfangen.

Dominique: Nur weil es dann hoffentlich endlich erlaubt ist, heisst das ja nicht, dass wir sofort heiraten müssen. Im Moment geht es mir vor allem ums Prinzip, dass wenn ich meine Freundin heiraten möchte, ich das tun kann.

Spulen wir mal einige Jahre vor: Wie sieht euer Leben als Paar in 20 Jahren aus?

Tamy: Wir leben mit unseren Kindern auf einem grossen Schiff, einer Yacht, und können vom Staat unabhängig leben.

Dominique: Das wäre schon recht cool. Mit ganz vielen Tieren.

Eine Arche Tamynique sozusagen?

Tamy und Dominique: (Lachen) Ja, das wäre mega!

Ihr möchtet also gerne zusammen Kinder haben?

Tamy: Ja, ich möchte unbedingt mal Kinder haben.

Dominique: Ich auch, ich fände es sehr cool, mit Tamy Eltern zu sein. Ob wir dann eigene Kinder haben oder adoptieren würden, ist für uns aber noch völlig offen. Im Moment bin ich noch nicht bereit, Mutter zu sein, aber für die Zukunft kann ich mir das sehr gut vorstellen.

Wer wäre von euch beiden denn die strenge Mutter?

Dominique: Wir wären, glaub ich, beide sehr streng (lacht). Wir haben nämlich die gleichen Grundwerte und sind auf einer Wellenlänge. Bei uns wäre nicht eine die Spass-Mutter und die andere die strenge Hexe. Und wir wären auch Eltern, die ihre Kinder nicht zu fest verwöhnen. Sie müssen schon wissen, woher das Geld kommt.

Tamy: Es braucht Strukturen und Regeln, an denen sich die Kinder orientieren können. Mir ist auch Anstand sehr wichtig. Ich möchte nicht, dass, wenn ich mit meinen Kindern auswärts essen gehe, ihre Pommes frites plötzlich alle auf dem Boden landen.

Dominique: Was viele wahrscheinlich überrascht, ist, dass ich die Action-Mutter wäre, ich würde mit unseren Kids in den Seilpark gehen und mit ihnen boxen – und nicht Tamy.

Tamy: Ja, voll. Ich würde lieber mit den Kindern in den Wald spazieren gehen, Blümchen anschauen und meditieren.

Würdet ihr es denn unterstützen, wenn eure Kinder ins Showbusiness gehen wollten?

Dominique: Ich bin grundsätzlich nicht dagegen. Wenn meine Kinder ins Showbusiness wollen, dann sollen sie das tun können. Ich würde generell versuchen, sie in allem zu unterstützen, was sie machen wollen.

Tamy: Wenn ich eine Tochter hätte, die mit 16 Jahren als Model arbeiten wollte, würde ich sagen: Nein, mach das nicht. Ich bin froh, dass ich diesen Job erst als 27-Jährige angefangen habe. Ich hab genug gesehen, wie die Mädchen behandelt werden. Und wenn es unbedingt sein muss, dann nur mit den Leuten, die ich kenne und denen ich vertraue. Oder ich schaue, dass ich bei den Jobs dabei sein kann.

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