Massimo Portmann (23) aus Luzern ist der Kult-Motzer aus «Giacobbo/Müller»
«Friede auf Erden? Haltet eure Fresse!»

Er war der Star bei «Giacobbo/Müller» am letzten Sonntag: ein namenloser junger Luzerner im Muskelshirt, der in seinem Auto sitzt, nicht vorwärtskommt und seinen Frust ungehemmt vom Stapel lässt.
Publiziert: 30.05.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:38 Uhr
Mit diesem Video wurde Luzerner zum Kultmotzer
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:Mit diesem Video wurde Luzerner zum Kultmotzer
Von Adrian Schulthess

Seine Stau-Analyse hatte es in sich: «Wieder irgendeine verfickte Demo von ein paar Linken von wegen Frieden auf Erden. Haltet eure Fresse!» Er sei ein Beispiel für junge Schweizer, die «Tanz dich frei»-Krawalle «doof finden», so Mike Müller (49) am Sonntag auf SRF 1. Jene, die «Fitness machen, Glace fressen», anstatt zu randalieren, so Viktor Giacobbo (61). Man habe ihn «auf YouTube gefunden».

«Uns gehts am besten, gopfertami! Die halbe Schweiz fährt M3», motzt der Mann im Video weiter. «Die Linken stehen nur  im Weg, mir und X-Tausenden, die sich aufregen wegen euch Mongos. Ihr verdammten Opfer!»

Im Clip überschlagen sich seine Worte: «Ihr stresst gerade Zehntausende, die einfach chillig in die Stadt wollten. Die, die die ganze Woche gearbeitet haben, ins Fitness wollen, einfach was trinken gehen, den See geniessen, eine Glace fressen, was auch immer. Ihr stresst allen ihre Eier!»

BLICK fand den Kult-Motzer: Massimo Portmann (23), Bauleiter und DJ aus Luzern. «Ich bin ein grosser Fan von ‹Giacobbo/Müller›. Ich wusste nicht, dass die das bringen. Angefragt haben sie mich nicht. Für mich ist es eine Ehre. Ich lag selber vor Lachen am Boden.»

«Ich wurde beschimpft und gelobt wie noch nie»

Doch mit «Tanz dich frei» hat das Video nichts zu tun. «Ich habe es am 4. Mai gedreht. Die Juso demonstrierten in Luzern. Ich wollte nach Horw ins Fitness, dort trainiere ich sechsmal pro Woche. Für die Strecke brauchte ich eineinhalb Stunden. Unterwegs liess ich Dampf ab.»

Im Kern sei sein Ärger echt, sagt Portmann. «Es ist doch absurd, wenn man gegen Kapitalismus demonstriert und Millionenkosten verursacht», so der Motzer, der als DJ Prime auflegt. «Ich habe alles bewusst überspitzt formuliert. Ich wollte provozieren. Natürlich bin ich für die Meinungsfreiheit. Politisch stehe ich nicht rechts.»

Seine Meinung zu den «Tanz dich frei»-Chaoten? «Was in Bern passiert ist, geht gar nicht. Da leidet wieder die Allgemeinheit unter ein paar wenigen.»

Das Video hat er noch am Tag der Aufnahme auf Facebook veröffentlicht. «Ich wurde beschimpft und gelobt wie noch nie. Die Sache hat eine grosse Eigendynamik bekommen. Sogar aus den USA haben sich Schweizer bei mir gemeldet.»

Giacobbo und Müller würde sich Portmann auch persönlich stellen: «Ich habe eine dicke Haut und kann Paroli bieten.»

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