Jubiläumsausstellung für Claude Nobs und sein Montreux Jazz Festival
Reif fürs Landesmuseum!

Wiedersehen mit den Stars aus 50 Jahren Montreux Jazz Festival.
Publiziert: 20.01.2018 um 21:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:45 Uhr
Claude Nobs' (1936–2013) Lebenspartner Thierry Amsallem in der Ausstellung «Montreux. Jazz seit 1967» im Landesmuseum in Zürich.
Foto: ENNIO LEANZA
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Christian Maurer

Vor 50 Jahren hat Claude Nobs (†76) das Montreux Jazz Festival gegründet, vor fünf Jahren starb er ganz überraschend, und jetzt sind er und sein Festival museumsreif: Das Landesmuseum in Zürich spielt Bild- und Ton-Mitschnitte aus einem halben Jahrhundert Musikgeschichte und hat Claude Nobs' Büro in seinem Chalet Le Picotin in Caux oberhalb von Montreux VD nachgebaut. BLICK hat die Ausstellung mit Claude Nobs' Lebenspartner Thierry Amsallem (53) besucht.

Das Nobs-Chalet ist eine Pilgerstätte für Musikfans aus aller Welt. «Fast täglich kommen Leute und wollen das Haus besichtigen», erzählt Amsallem. Sie kann er jetzt nach Zürich ins Landesmuseum schicken. Hier läuft auf einer riesigen Videowand ein Livestream der Aussicht, die Claude Nobs von seinem Arbeits- und Schlafzimmer über den Genfersee hatte.

«Wie echt», freut sich Amsallem, der heute noch im Chalet wohnt. Hier steht auch die Telefonanlage, mit der Nobs seine Konzerte organisierte. «Er telefonierte ständig, verhandelte immer mündlich – er war ein Mensch des gesprochenen Wortes.» Und es liegen Verträge herum, etwa jener, mit dem er 1976 der kapriziösen Sängerin Nina Simone (1933–2003) handschriftlich eine Schweizer Uhr «der besten Marke» versprechen musste, damit sie auftrat. «Es war eine Piaget», weiss Amsallem.

Unter Glas sieht man in die Schubladen von Nobs’ Schreibtisch – da liegen seine Brillen und Uhren schön geordnet, und sein Pass, als ob er gleich abreisen müsste. «Endlich weiss ich, wo er ist. Er hat seinen Pass nämlich nie gefunden und jedes Mal herrschte Panik in den letzten zehn Minuten vor seiner Abreise», lacht Amsallem. Rund herum stehen Geschenke, die Claude Nobs von seinen Freunden, den Stars, bekam: der rote Kimono von Freddy Mercury (1946–1991), Rocky Balboas Boxhandschuhe, die Sylvester Stallone (71) mitbrachte, Miles Davis’ (1926–1991) Trompete, die Gitarre und eine Conga von Carlos Santana (70).

Fühlt sich das Chalet jetzt nicht ein bisschen leer an? «Überhaupt nicht», lacht Thierry Amsallem. «Man sieht kaum, dass etwas fehlt, und der Keller ist auch noch voll.» Claude Nobs war eben ein Sammler – von Künstlern und Erinnerungen an sie.

Die Ausstellung im Landesmuseum Zürich wurde gestern eröffnet und dauert bis zum 21. Mai 2018.

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