Grosses Wiedersehen mit den Geschwistern Pfister. Für eine Produktion der bekannten Operette «Die Fledermaus» ist Christoph Marti (53), der schon seit 30 Jahren in Berlin lebt, für eine längere Zeit wieder in seiner Heimat. «So lange waren wir noch nie zurück. Mich freuts riesig!», schwärmt der gebürtige Berner.
Bis zum 30. September treten Christoph Marti alias Ursli und sein deutscher Ehemann Tobias Bonn (54) alias Toni am Casinotheater in Winterthur ZH auf. «Die Rache der Fledermaus» ist eine schrille Umsetzung des Johann-Strauss-Klassikers. Streicher sucht man vergebens, dafür gibts Pailletten und Travestie. Das Ehepaar von Eisenstein wird schliesslich erstmals von zwei Männern verkörpert. Christoph Marti spielt die Rolle der extravaganten Rosalinde von Eisenstein. «Das hätte ich vorher wohl nie geglaubt», meint er lachend. «Es tut mir ein bisschen leid für meine Kollegen, mein Kleid stiehlt allen die Show. Mir gefällt das natürlich, wir Geschwister Pfister sind ja totale Kitsch-Kühe.»
Heimweh nach der Schweiz wird grösser
Privat sind Marti und Bonn seit 33 Jahren ein Paar – und leben mittlerweile in einer eingetragenen Partnerschaft. Gemeinsam wohnen sie im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Marti vermisst seine Heimat. «Wenn ich aus der Schweiz nach Deutschland zurückkehre, muss ich manchmal weinen», gesteht er. «Ich dachte, im Laufe der Zeit werde das Heimweh weniger. Das Gegenteil ist der Fall.» Das Leben in Berlin sei heute nicht mehr dasselbe wie früher. «Mit vielem habe ich Mühe, vor allem mit der deutschen Politik», sagt er. «Zudem ist der Alltag anstrengender!» Er könne noch immer nicht wählen gehen, zahle aber sehr hohe Steuern, klagt er.
Trotzdem sei eine definitive Rückkehr in die Schweiz nicht angedacht, für die Geschwister Pfister ist Berlin der optimale Standort: «Hier haben wir unser Netzwerk und unser Publikum – auch über längere Spielzeiten. Klar: Die Stadt ist auch viel grösser.»
Dennoch sehnen sie sich immer wieder nach der Schweiz: «Nicht nur, um auf der Bühne zu stehen, sondern auch, um auf einer Skipiste ins Tal zu brausen. Das allerdings ganz ohne Kitsch.»
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