Diese Stars sind verheiratet – und doch getrennt
Mehr Platz für die Liebe

Heiraten, aber zusammenleben, das muss nicht sein. Warum nicht nur Beni Thurnheer die Ehe mit getrenntem Heim bevorzugt.
Publiziert: 18.11.2018 um 12:42 Uhr
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Frisch verheiratet, aber zusammenziehen kommt nicht in Frage: Beni Thurnheer und seine Frau Kathrin Hildebrand.
Foto: Zvg
Katja Richard

Heiraten ja, zusammenleben nein: Beni Thurnheer (69) hat letzte Woche mit seiner Hochzeit überrascht, klammheimlich hat er seiner Lebenspartnerin Kathrin Hildebrand (61) bereits am 28. September das Jawort gegeben. Ihm war es wichtig, die Beziehung «nach sechs Jahren zu legalisieren». Was aber nicht in Frage kommt, ist, deswegen zusammenzuziehen. «Wenn man 60 Jahre glücklich am gleichen Ort lebt, ist man so verwurzelt, dass derjenige, der umziehen würde, unglücklich wäre», begründet er den Entscheid. Seine Karin lebt in Altstätten SG, er in Seuzach ZH, knapp 100 Kilometer trennen das Ehepaar voneinander.

Getrennte Wohnungen haben Vorteile

Der Liebe tut das keinen Abbruch, im Gegenteil. «Die Liebe gerät in Atemnot, wenn man einander die Luft wegnimmt», sagt auch der Berner Paartherapeut Klaus Heer (75). Getrennte Wohnungen haben durchaus ihre Vorteile – eine neue Beziehungsform, auf die Beat Schlatter (57) auch im verflixten siebten Ehejahr schwört. Zwischen seiner Wohnung im Zürcher Niederdorf und der seiner Frau Mirjam Fischer (49) liegen nicht Kilometer, dafür Treppenstufen. «Sie wohnt zuoberst und hat keinen Lift, darum kommt sie meist zu mir», scherzt der Schauspieler. Dann aber im Ernst: «Die Liebe bekommt so weniger Abnutzungserscheinungen. Man freut sich, wenn man sich sieht.»

Tatsächlich, denn: «Wer dauernd aufeinander hockt, bekommt es mit irritierenden Reibungsverlusten zu tun», so Paartherapeut Heer. Zudem kann ein unterschiedlicher Lebensrhythmus eine Rolle spielen. Beat Schlatter steht derzeit fast jeden Abend auf einer Bühne und kommt spät heim. «Dann brauche ich noch etwas Zeit für mich, ich kann was kochen, Kollegen auf ein Bier einladen oder einen Film schauen», so der Schauspieler. «Sonst müsste ich Rücksicht nehmen und wie eine Katze durch die Wohnung schleichen.»

Manchmal sieht man sich zu selten

Aber natürlich hat die getrennte Wohnform auch ihre Nachteile – nicht nur die höheren Lebenskosten für jeden. Auch weil man sich manchmal zu selten sieht. «Wenn ich fünf Abende hintereinander unterwegs war, habe ich am sechsten kaum noch Energie für eine Verabredung mit meiner Frau, weil ich übermüdet bin oder einfach schlechte Laune habe», sagt Schlatter. Und die will er schliesslich nicht an seiner Partnerin auslassen. Aber wie heisst es doch so schön im Eheversprechen: «in guten und in schlechten Zeiten». Umschifft man die schwierigeren Momente einer Beziehung, wenn man örtliche Distanz schafft? Absolut nicht, findet Schlatter: «Man auch hat auch so Probleme und gegenseitige Verantwortung. Aber wenn man Gespräche führt oder auch mal eine Auseinandersetzung hat, geht es um die wesentlichen Dinge und nicht um Kleinigkeiten.»

«Dafür fliegen bei uns noch immer die Schmetterlinge im Bauch.»

Genau darum schätzt auch Heimweh-Sänger Ralph Güntlisberger (55) sein Dasein als ewiger Strohwitwer. «Bei uns kann sich kein Alltag einschleichen. Fragen wie, wer den Müll rausbringt oder Staub saugt, gibt es bei uns nicht.» Vor einem Jahr hat er Renata Scherzinger (51) zum Altar geführt, ihre Betten liegen aber zwei Stunden Autofahrt auseinander. Natürlich komme da mal Heimweh nach seiner Liebsten auf, die in Savognin GR lebt. Güntlisberger ist im 180 Kilometer entfernten Niederwil SO zu Hause. «Für uns stimmt das so. Wir sind beide selbständig und unsere Lebensmittelpunkte liegen nun mal auseinander.» Manchmal kann es drei Wochen dauern, bis sich die beiden wieder in die Arme schliessen: «Dafür fliegen bei uns noch immer die Schmetterlinge im Bauch.»

Möglich ist diese Form des getrennten Zusammenlebens auch weil man als Paar heutzutage viel freier ist als noch im letzten Jahrhundert. Paartherapeut Heer: «Paare müssen sich nicht mehr dem mitleidlosen Diktat beugen, auf Teufel komm raus unter einem Dach zu leben und im gleichen Bett zu schlafen.»  l

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