Damian von Lichten war der schillerndste Schweizer Designer
Der tiefe Fall des Paradiesvogels

Damian von Lichtens glorreiche Jahre sind vorbei. Der schrille Designer ist tief gefallen. Nun will er wieder aufstehen.
Publiziert: 28.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:00 Uhr
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Paradiesvogel und Designer Damian von Lichten (44): Heute ungeschminkt und ernst.
Foto: Jorma Müller
Von Flavia Schlittler

Er prägte den Schweizer Techno-Chic wie kein Zweiter. Mitte der 90er-Jahre rief der schrille Designer Damian von Lichten (44) die «Swiss Fashion Show» ins Leben. Ein Format, welches Schweizer Designern wie Christa de Carouge (79) und Erica Matile (57) eine Bühne gab.

Damian produzierte sieben dieser aufwendigen Events in den angesagtesten Clubs. Am liebsten inszenierte er sich und seine Kreationen da gleich selbst. «Es waren die glorreichen Jahre. Alles war möglich, erlaubt, sogar gewollt», so der gebürtige St. Galler. Es habe keine Grenzen gegeben. «Ich feierte wilde Sex-Eskapaden und Drogenorgien mit Szene-Leuten. Wir waren sicher, dass uns die Welt zu Füssen liegt.»

Dass dem nicht so war, musste Damian vor sieben Jahren schmerzlich erleben. «Mein Freund und ich hatten gerne extremen Sex. Als wir Kokain mit Viagra kombinierten, begann die Hölle für mich», so von Lichten. Als Folge erlitt er einen Tinnitus (Ohrgeräusche) in seiner schwersten Form. «Das Rauschen und Pfeifen in meinem Ohr treibt mich fast in den Wahnsinn. Ich bekam Depressionen, ertrage mein Leben nur mit starken Medikamenten.»

Seinen Designerberuf musste er an den Nagel hängen, sein Freund verliess ihn. Vertraute wendeten sich ab. «Ich verstehe, dass es mit mir nicht mehr einfach ist. Aber man kann doch nicht einfach jemanden hängen lassen, wenn es ihm nicht gut geht», sagt er traurig. Nun hat der Paradiesvogel seine bunten Federn abgelegt. «Die Schminke ist weg. Im Herzen bin ich aber der Alte.»

Dass er heute ab und zu lachen könne, verdanke er seiner Hündin Lola. «Sie schenkt mir viel Freude und Lebensmut.» Damian von Lichten ist tief gefallen. Nun will er wieder aufstehen. «Ich suche noch die Therapie, die mich von den Dämonen im Kopf heilt, damit ich wieder Leichtigkeit erleben darf.»

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