Dabei haben sich die Ausstellungsmacher zum Ziel gesetzt, es nicht bei den Vorstellungswelten des 17. und 18. Jahrhunderts, der Zeit der Aufklärung, zu belassen. Vielmehr laden sie dazu ein, die schweizerische Geschichte aus einer neuen Perspektive zu betrachten und sie fragen, welche Auswirkungen die damals erzeugten Vorstellungen auf die Gegenwart haben.
Ausgangspunkt ist die Aufklärung, jene zweischneidige Epoche, die einerseits Menschenrechte propagierte, andererseits das Zeitalter des transatlantischen Sklavenhandels war. So sind Kolonialismus, Macht, Geschlecht, Rasse und Wirtschaft die Schwerpunktthemen der Ausstellung.
Gezeigt werden 150 Exponate aus mehr als 30 schweizerischen Sammlungen und Kultureinrichtungen. Anhand dieser Exponate - Gegenstände, die Kunstschaffende, Forschende oder Händler von ihren Reisen in alle Welt in die Schweiz brachten, sowie Reisetagebücher und Skizzenbücher - will die Ausstellung aus der historischen Perspektive zeigen, dass das Exotische ein Konstrukt ist - das Produkt von Darstellungen, Vermittlungen und Interpretationen.
Umgekehrt zeigt die Perspektive internationaler Reisender, dass die Schweiz mit ihrer Gebirgslandschaft und ihrer Folklore ihrerseits als exotisch wahrgenommen wurde. Dieses Bild einer alpinen, ländlichen Kultur ist bis heute prägend für die Werbung oder das Tourismusmarketing.
Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit der drei Museen für Naturwissenschaft und Geschichte im Palais de Rumine mit dem Team der Professorin Noémi Etienne an der Universität Bern entstanden. Angesichts der sensiblen Thematik wird sie begleitet von einem umfassenden Rahmenprogramm und einem Begleitbuch. Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, wie Marie von Berchem, Senam Okudzeto oder Denis Pourawa präsentieren ihre eigene Sicht auf die Exponate und Themenwelten. Die Ausstellung ist vom 24. September bis 28. Februar 2021 zu sehen.
(SDA)