Sie war eine der ersten Frauen in Hollywood, die öffentlich gegen Sexgrüsel Harvey Weinstein (65) aussagten: Rose McGowan (44). Nun rechnet der «Charmed»-Star in seiner Autobiografie ein für alle Mal mit dem gefallenen Filmproduzenten ab und schildert in Einzelheiten, wie er sich an ihr vergangen hat.
Meeting wurde von Restaurant in Hotelsuite verlegt
In ihrem Buch «Brave» (dt. «Mutig») erzählt die Schauspielerin detailliert, wie sie den berühmten Filmproduzenten 1997 in einer Hotelsuite getroffen hatte und dort von ihm sexuell genötigt wurde. Die damals 23-Jährige feierte mit ihrem Film «Der lange Weg der Leidenschaft» auf dem Sundance Filmfestival in Utah Premiere. Weinstein habe sie in ein Restaurant zum Meeting geladen, das Treffen dann aber kurzfristig in sein Hotelzimmer verlegt. «Ich war mir sicher, dass wir viele Jahre lang zusammenarbeiten würden und dass wir hier waren, um den glorreichen Plan meiner Karriere zu entwerfen», schreibt McGowan darüber, wieso sie der Einladung folgte.
«Ich war vor Schock wie erstarrt»
Dann kam aber bekanntlich alles anders: Anstatt über ihre Filmkarriere zu sprechen, habe der beleibte Produzent sie zum Whirlpool gelockt. Dort habe er sich zunächst selbst nackt ausgezogen und dann ihr die Kleider vom Leib gerissen. Er habe sie an den Rand des Pools gedrängt, dort gegen ihren Willen Oralsex an ihr durchgeführt, während er selbst dazu masturbierte. «Ich war vor Schock wie erstarrt. Er stöhnte laut. Durch meine Tränen hindurch sah ich sein Sperma, das oben auf den Wasserblasen schwamm», erzählt McGowan in ihrer Autobiografie. Um die traumatische Erfahrung schnell hinter sich zu bringen, habe sie schliesslich einen Orgasmus vorgetäuscht und sei dann aus dem Zimmer gerannt.
Ben Affleck soll davon gewusst haben
Nach der Attacke sei McGowan, nach eigener Aussage, in ein Auto gesetzt worden, das sie direkt zu einem Fototermin mit Co-Star Ben Affleck (45) gebracht habe. Dem Hollywoodstar habe sie sofort von dem sexuellen Übergriff erzählt, worauf dieser geantwortet haben soll: «Gottverdammt. Ich sagte ihm, er solle damit aufhören.» Affleck wollte sich bisher nicht zu McGowans Erzählungen äussern.
McGowan gab sich selbst die Schuld
«Was zur Hölle ist dir gerade passiert?», sei das Einzige gewesen sein, was Rose McGowan an dem schicksalhaften Abend durch den Kopf gegangen sei. «Ich habe mich so schmutzig gefühlt. Ich wurde so verletzt, und ich war bis zu meinem innersten Kern traurig», schreibt die Schauspielerin in ihrem Buch. Sie habe sich lange selbst die Schuld an dem Vorfall gegeben. «Ich habe ständig daran gedacht, wie er die Nacht zuvor im Theater hinter mir sass. Das gab mir das Gefühl, dass ich ihn ein wenig dazu verlockt habe. Was es sogar noch kranker gemacht hat und mich noch schmutziger hat fühlen lassen.»
Branchenkenner rieten ihr, nichts zu unternehmen
Nach dem Übergriff habe sie Unterstützung bei Leuten in der Branche gesucht, doch die hätten ihr alle dazu geraten, nichts zu unternehmen und die Sache ruhen zu lassen. «Mein Anwalt sagte mir, dass mir vor Gericht niemand glauben würde. Andere rieten mir, dass ich es als etwas Gutes sehen soll, etwas, das meine Karriere nach vorne bringen würde.»
Weinstein hingegen habe in Hollywood verbreiten lassen, dass McGowan sich ihm an den Hals geworfen habe, um ihre Karriere zu fördern. «Es schien, als hätte jeder Depp in Hollywood von der verletzlichsten und entwürdigsten Erfahrung meines Lebens gewusst. Und ich war diejenige, die dafür bestraft wurde.»
Damit keine Frau in Hollywood mehr solch eine Erfahrung durchmachen muss, will Rose McGowan nach eigener Aussage mit ihrer Autobiografie die Menschen nicht nur « wachrütteln » , sondern sie gleichermassen darin bestärken, «Mut zu zeigen» und gegen sexuelle Übergriffe jeglicher Art anzukämpfen. (brc)
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