Sein Traumberuf war Hockeyprofi – doch ein mehrfacher Kreuzbandriss beendete die Karriere von Oliver Beccarelli (38). «Ich war total frustriert», erinnert er sich. Bis er einen Film über den Mount Kenia sah.
«Da muss ich rauf», sagte er sich. Auf dem Gipfel kam er nie an – die Bänder rissen erneut.
Was blieb, war die Faszination für Afrika. Zehn Mal hat Beccarelli seither den Schwarzen Kontinent bereist. «Ich bin dabei ein glücklicherer Mensch geworden», so der gebürtige Churer.
«Jetzt will ich die Menschen mit meiner Freude am Entdecken anstecken!» Noch bis im März tourt er mit der Multimediashow «Abenteuergeschichten aus Namibia» durch die Schweiz.
Seine positive Lebenseinstellung verdankt er vor allem der 15-monatigen Reise mit Ehefrau Corinne Anliker (42) im Jahr 2010. Wie vom wilden Affen gebissen stürzte sich das junge Paar ins Abenteuer: «Wir wollten etwas Verrücktes erleben.»
Geheimdienst und Malaria
Und so kam es denn auch: Im Tschad in Zentralafrika wurde Beccarelli vom Geheimdienst festgenommen und stundenlang verhört – «die Kalaschnikow immer im Gesicht!»
Lebensbedrohlich wurde es in Mali: Er bekam Malaria. «Ich hatte 41,5 Grad Fieber, erbrach Blut und war im Delirium.» In einem Spital kam er wieder zu sich, Corinne an seiner Seite. «Ohne sie hätte ich vielleicht nicht überlebt.»
Kaum über den Berg, der nächste Schock: Sein ganzes Erspartes in der Schweiz war weg! «Wegen eines Betrugsfalls», wie er sagt.
Das Paar musste die Reise abbrechen, hatte nichts mehr. «Doch ich wollte kämpfen und mir aus dem wenigen, was noch geblieben war, etwas Neues aufbauen – genau wie es uns die Afrikaner gelehrt haben.»
Heute lebt Beccarelli von seinem neuen Traumberuf: Er führt Wildnis-Expeditionen durch, fotografiert und berät als Coach Firmen. Sein Credo: «Ich bin erfolgreich gescheitert – und glücklich damit.»