Jetzt kommen sie wieder, die aggressiven Schwäne. Letzten Sonntag erschreckte einer die Passanten auf der Berner Marzilibrücke, wild flügelschlagend und schnatternd. Bald schlüpfen allenthalben ihre Jungen, und die Alten werden ihren Nachwuchs mit furchterregendem Imponiergehabe vor neugierigen Spaziergängern schützen.
Die Schwäne sind nicht die einzigen Tiere, denen die Menschen in den nächsten Monaten wieder gehörig auf den Nerv gehen werden. Sobald die Sonne scheint, die Menschen in die Natur hinausgehen, beginnen die Konflikte mit den mehr oder weniger wilden Tieren am Rande der Wander- und Spazierrouten an Seeufern und in den Bergen.
Nebst aufgebrachten Schwänen, die nach Kinderhänden schnappen, die sie doch nur füttern wollen, werden aufgeschreckte Mutterkühe rotbesockte Wanderer verfolgen, die ihrem Kalb zu nahe kamen, und Hofhunde bei jedem Passanten die Zähne fletschen.
Da gibts für Mensch nur eins: Abstand halten!
Sie greifen an, wenn sie sich bedroht fühlen
«Tiere sind nicht a priori aggressiv gegenüber dem Menschen, sondern nur, wenn sie sich von ihm bedroht fühlen», sagt die Zoologin Eva Waiblinger. «Immer aus Sicht der Tiere natürlich – oftmals ist sich der Mensch gar nicht bewusst, dass er beispielsweise in die Nähe eines Nestes geraten ist.»Zoologin Waiblinger rät darum: «Wenn immer möglich, sollte man Wildtieren sowieso, vielen Haustieren ebenfalls ausweichen und nicht auf sie zugehen. Je grösser die Distanz, desto weniger Konfliktpotenzial.»
Zum Distanzhalten gehört auch, dass Wildtiere nicht gefüttert werden dürfen. Das gilt auch bei den Schwänen.