Sauerstoff-Problem in der F/A-18
Schon 100 Zwischenfälle!

Die Luftwaffe nennt erstmals Zahlen zu den Ausfällen bei den F/A-18. US-Militärs schlagen derweil einen Ausbau des Back-ups vor. Doch das kostet sehr viel Geld.
Publiziert: 08.04.2017 um 23:48 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:29 Uhr
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Der heutige Nidwaldner SVP-Regierungsrat Res Schmid flog die erste Schweizer F/A-18. Während seiner Zeit im Kampfflieger sei das Problem mit der Sauerstoffversorgung nicht aufgetreten.
Foto: ZVG
Cyrill Pinto

Erst auf Druck machte die Luftwaffe letzte Woche erstmals Zahlen zu den Vorfällen mit dem Sauerstoffsystem bei Schweizer F/A-18 öffentlich. Insgesamt habe es 100 Beanstandungen durch die Piloten gegeben. In fünf Fällen beklagten die Piloten einen Sauerstoffmangel, zwei dieser Fälle stufte die Armee als ernsthaft ein. Als Reaktion darauf habe man deshalb in der F/A-18 unter anderem ein zusätzliches Warnsystem eingebaut.

SonntagsBlick machte in der letzten Ausgabe die Probleme bei der Sauerstoffversorgung in dem Kampfflieger publik. Wiederholt kam es dazu. Noch am Tag der Veröffentlichung versuchte das VBS die Angelegenheit herunterzuspielen. «Das Problem ist bekannt, seit wir die Flugzeuge haben», sagte VBS-Sprecher Daniel Reist.

Dieser Darstellung widerspricht allerdings der ehemalige Militär- und Testpilot und heutige Nidwaldner Regierungsrat Res Schmid (59, SVP). Er war der erste Schweizer Pilot, der 1996 eine in der Schweiz gebaute F/A-18 flog. Bis 2010 war Schmid als Cheftestpilot bei Armasuisse im Einsatz. Während seiner Zeit in der F/A-18 sei das Problem mit der Sauerstoffversorgung im Flieger nicht aufgetreten. «Soweit ich mich erinnern kann, wurde über Probleme bei der Sauerstoffversorgung während meiner Zeit als Militär- und Testpilot auf der F/A-18 nichts bekannt.» 

Massiver Anstieg der Zwischenfälle

Das passt auch zu den Aussagen der US-Militärs: Sie beschrieben vergangene Woche die Probleme beim Jet detailliert vor einem Ausschuss des US-Parlaments. Die Militärs verzeichnen einen massiven Anstieg der Meldungen seit 2010: Von damals zehn Vorfällen pro 100’000 Flugstunden nahmen diese auf über 28 im Jahr 2015 zu. «Es ist, als ob wir einen Geist jagen würden», sagte Offizier Mike Manazir von der Navy bei der Anhörung.

Die US-Militärs arbeiten jetzt daran, eine Abhilfe zu finden. Im Gespräch ist der Ausbau des Sauerstoff-Back-ups am Sitz des Piloten. Dieses versorgt ihn schon heute mit Sauerstoff – allerdings nur für einen Zeitraum zwischen fünf und 20 Minuten. Ihr Vorschlag zur Behebung des Problems: ein Ausbau dieses Back-ups. Nur würde dies «sehr viel Geld kosten».

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