Für den Schweizer Tourismus ist die Serie von Terrorakten und Schiessereien in Europa Gift. «Erstmals seit 2008 habe in diesem Jahr die Zahl der Übernachtungen von Asiaten in Luzern abgenommen», sagt der Luzerner Tourismusdirektor Marcel Perren gegenüber der «SonntagsZeitung». Er befürchtet, dass die Angst vor Terroranschlägen auch US-Touristen davon abhalten wird, nach Europa zu kommen. In Graubünden gebe es bereits Absagen von Amerikanern, denen Europa zu unsicher ist, sagt Ernst Wyrsch, Präsident von Hotellerie Graubünden. «Das wird sicher noch zunehmen, weil viele Amerikaner keinen Unterschied machen zwischen einzelnen europäischen Ländern.»
Auch der asiatische Markt werde einbrechen. Schon die Anschläge in Paris hätten zu vielen Abbuchungen von Japanern und Chinesen geführt, sagt Urs Eberhard, Vizedirektor der Vermarktungsorganisation Schweiz Tourismus. Der Anschlag in Nizza und die Schiesserei in München könnten die Lage noch verschlimmern. «Wir rechnen damit, dass es dieses Jahr zu grossen Annullationen chinesischer Reisegruppen kommt.»
«Nizza und München haben Lage noch verschlechtert»
Andreas Züllig, Präsident des Branchenverbandes Hotelleriesuisse, erwartet wegen der Terroranschläge in Europa und des Brexit-Entscheids erneut sinkende Gästezahlen im Sommer. Im Interview mit der SonntagsZeitung sagt er: «Ich gehe davon aus, dass sich die Trendwende um ein Jahr verzögert und wir auch diesen Sommer in den Bergregionen ein Minus bei den Logiernächtezahlen sehen werden.»Der Schweizer Tourismus profitiere nicht von der unsicheren Lage. Zwar gebe es Schweizer, die auf Badeferien in der Türkei verzichteten und lieber im eigenen Land blieben. Aber die Gäste aus den Fernmärkten wie China würden Europa und damit auch die Schweiz meiden.«Die Anschläge in Nizza und München haben die Lage noch verschlechtert», sagt Züllig.