Das Verfahren der Zwei-Personen-Regel im Cockpit werde auf Empfehlung der Europäischen Flugsicherheitsbehörde Easa derzeit einer Risikobewertung unterzogen, sagt Sprecherin Meike Fuhlrott der SonntagsZeitung. Zuvor hatte das deutsche Nachrichtenmagazin «Focus» berichtet, die Swiss-Mutter Lufthansa stelle die Regelung in Frage.
In Pilotenkreisen ist gar zu hören, die Abschaffung sei bereits beschlossene Sache und gelte ab Mai. Sowohl Swiss als auch Lufthansa bestreiten einen Entscheid. Der Swiss-Pilotenverband Aeropers kritisiert die Regelung. «Es ist aus unserer Sicht logisch, dass sie aufgehoben werden muss», sagt Sprecher Henning Hoffmann. «Die Regel war in erster Linie eine Alibiübung zur Beruhigung der Öffentlichkeit.»
Psychologische Beratungsstelle für Piloten
Während sich das Personal schon auf das Ende der Zwei-Personen-Regel freut, ist man ernüchtert, was sonstige Konsequenzen aus dem Germanwings-Absturz betrifft. «In der Firmenkultur hat sich bislang im Grunde genommen nichts getan», bemängelt Hoffmann vom Pilotenverband laut der SonntagsZeitung. «Entscheidend wären präventive Massnahmen, etwa zur Früherkennung von Depressionen oder Hilfestellung für gefährdete Personen.»
Die Swiss verweist darauf, sämtliche Sicherheitsbedingungen der Easa zu erfüllen und Mitarbeitern unter anderem eine unabhängige psychologische Beratungsstelle anzubieten. Der Verband fordert hingegen den Aufbau sogenannter Peer Support Gruppen, wie es sie weltweit in anderen Ländern für Flugpersonal gibt. Es handelt sich dabei um geschulte Ansprechpartner ausserhalb des Unternehmens, an die sich Piloten in Notfällen wenden können und die absolute Anonymität gewährleisten.
Für den Aufbau des Beratungsnetzwerks hofft der Verband auf Unterstützung der Swiss. «Die Einführung eines solchen Systems ist in Projektierung», sagt Swiss-Sprecherin Fuhlrott.