Mit den Enthüllungen um Hollywood-Produzent Harvey Weinstein hat alles begonnen
Darum gehts bei der #MeToo-Debatte

Der Skandal um Harvey Weinstein löste die Debatte über sexuelle Belästigung und den Umgang zwischen den Geschlechtern aus. Seither ist die #MeToo-Bewegung in aller Munde, und die Frauen dahinter wurden vom «Time»-Magazin zur Person des Jahres gekürt.
Publiziert: 15.01.2018 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2021 um 13:21 Uhr
Im Oktober 2017 berichtete die «New York Times», dass Hollywood-Produzent Harvey Weinstein mehrere Schauspielerinnen belästigt haben soll.
Foto: AP
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Anastasia Mamonova

Im Oktober 2017 liess die «New York Times» die Bombe platzen, als sie einen der grössten Sex-Skandale der Hollywood-Geschichte aufdeckte. Mehrere Schauspielerinnen, darunter Ashley Judd (49), warfen dem Produzenten und Oscar-Gewinner Harvey Weinstein (65) vor, sie über Jahrzehnte belästigt zu haben.

Weinstein wurde danach zwar von seiner Firma gefeuert, doch damit war die Sache nicht gegessen. Im Gegenteil. Die Enthüllungen brachten den Stein erst ins Rollen. Mehr als 53 Stars, darunter Angelina Jolie (42), Cara Delevingne (25) und Gwyneth Paltrow (45) meldeten sich zu Wort und beschuldigten Weinstein, auch sie belästigt zu haben. «Charmed»-Schauspielerin Rose McGowan (44) machte publik, dass sie Geld erhalten habe, damit sie ihn nicht anzeige. Immer mehr pikante Details kamen ans Licht. Weinstein soll Frauen vergewaltigt, belästigt, zu Oralsex gezwungen und sich vor ihnen selbst befriedigt haben.

Auf Weinstein folgten die Regisseure James Toback (73) und Brett Ratner (48), der Sänger Nick Carter (37), der ehemalige US-Präsident Bill Clinton (71), der Comedian Louis C.K. (50) sowie die Schauspieler Kevin Spacey (58), Dustin Hoffman (80) und Ed Westwick (30). Auch ihnen wurden sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

#MeToo ist Schweizer Wort des Jahres

Damit auch nicht prominente Opfer von sexuellen Übergriffen zu Wort kommen konnten, rief die Schauspielerin Alyssa Milano (45) auf Twitter dazu auf, sich unter dem Schlagwort #MeToo zu melden. Am ersten Tag wurde dieser mehr als 200'000-mal auf Twitter verwendet. Die Aktion schlug nicht nur in sozialen Netzwerken wie eine Bombe ein. Frauen weltweit gingen auf die Strassen, um gegen sexuellen Missbrauch zu protestieren.

Der Skandal entfachte eine Diskussion über Rollenbilder, Tabuisierung, Flirtverhalten und darüber, wo eine Belästigung anfängt. Auch Schweizer Promis wie Christina Surer (43), Nina Burri (49) oder Nadine Vinzens (34) erzählten von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung.

Die Bewegung schlug derart hohe Wellen, dass die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften #MeToo zum Schweizer Wort des Jahres wählte, das «Time»-Magazin die Bewegung zur Person des Jahres kürte und in Hollywood eine Anti-Missbrauchs-Kommission gegründet wurde.

Französinnen fordern die «Freiheit zu belästigen» ein

Als Folge der #MeToo-Bewegung startete die Initiative «Time's Up» (zu Deutsch: «Die Zeit ist um»). Stars wie Eva Longoria (42), Emma Stone (29) oder Meryl Streep (68) wollen damit gegen sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz vorgehen.

An der Verleihung der Golden Globes am 7. Januar stand die Initiative im Mittelpunkt, und die Mehrheit der Frauen trug an dem Abend Schwarz – als Statement für Geschlechtergerechtigkeit und gegen Rassismus.

Doch nicht alle haben Verständnis für die Bewegung. Die französische Schauspielerin Catherine Deneuve (74) und rund 100 andere prominente Französinnen fordern für ihre männlichen Kollegen die «Freiheit zu belästigen» ein. Diese sei «unerlässlich für die sexuelle Freiheit». Sie warnen vor dem «Klima einer totalitären Gesellschaft» und davor, dass die aktuelle «Denunziationskampagne» gegen Männer nur Moralaposteln und religiösen Extremisten in die Hände spiele. Dabei wollen sie nicht Vergewaltiger in Schutz nehmen, sondern dafür plädieren, dass eine «beharrliche oder ungeschickte Anmache» nicht strafbar sei.

Vorwürfe gegen Star-Fotograf Mario Testino

Nun ist auch Starfotograf Mario Testino (63) mit Belästigungsvorwürfen konfrontiert: Mehrere Models und frühere Mitarbeiter werfen Testino teils aggressive sexuelle Annäherungsversuche vor.

Ex-Supermodel Ryan Locke (42) nannte ihn einen «Triebtäter». Bei einem Fotoshooting auf einem Bett habe Testino sein Team rausgeschickt, sei zu ihm aufs Bett geklettert, habe sich auf ihn gelegt und gesagt: «Ich bin das Mädchen und du der Junge», liess sich Locke in der «New York Times» zitieren.

Sein früherer Assistent Roman Barrett berichtete, Testino habe sich an seinem Bein gerieben und vor ihm masturbiert. «Sexuelle Belästigung war eine ständige Realität», sagte Barrett.

Testino hat sich nicht zu den Vorwürfen geäussert. Der Peruaner gehört zu den bekanntesten Mode- und Celebrity-Fotografen weltweit.

Beispielsweise stammen die Verlobungsfotos von Prinz William (35) und Kate (36) von ihm. 1997 machte er ein halbes Jahr vor ihrem tödlichen Autounfall in Paris die letzten Porträtaufnahmen von Prinzessin Diana (†36). | Jean-Claude Galli

Mario Testino bei der Ausstellungseröffnung von «In Your Face» im Kulturforum in Berlin.
Mario Testino bei der Ausstellungseröffnung von «In Your Face» im Kulturforum in Berlin.
imago/eventfoto54

Nun ist auch Starfotograf Mario Testino (63) mit Belästigungsvorwürfen konfrontiert: Mehrere Models und frühere Mitarbeiter werfen Testino teils aggressive sexuelle Annäherungsversuche vor.

Ex-Supermodel Ryan Locke (42) nannte ihn einen «Triebtäter». Bei einem Fotoshooting auf einem Bett habe Testino sein Team rausgeschickt, sei zu ihm aufs Bett geklettert, habe sich auf ihn gelegt und gesagt: «Ich bin das Mädchen und du der Junge», liess sich Locke in der «New York Times» zitieren.

Sein früherer Assistent Roman Barrett berichtete, Testino habe sich an seinem Bein gerieben und vor ihm masturbiert. «Sexuelle Belästigung war eine ständige Realität», sagte Barrett.

Testino hat sich nicht zu den Vorwürfen geäussert. Der Peruaner gehört zu den bekanntesten Mode- und Celebrity-Fotografen weltweit.

Beispielsweise stammen die Verlobungsfotos von Prinz William (35) und Kate (36) von ihm. 1997 machte er ein halbes Jahr vor ihrem tödlichen Autounfall in Paris die letzten Porträtaufnahmen von Prinzessin Diana (†36). | Jean-Claude Galli

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