Lebensmittelvergiftung
Verdorbener Kartoffelsalat: Lagerleiter und Köchinnen verurteilt

Nicht weniger als 27 Teilnehmer eines Zeltlagers mussten im Juli 2010 in Düdingen FR wegen eines verdorbenen Kartoffelsalats notfallmässig in Spitäler eingeliefert werden. Nun sind der Lagerleiter und die zwei Küchenverantwortlichen deswegen verurteilt worden.
Publiziert: 02.03.2012 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:38 Uhr

Ein Polizeirichter bestätigte am Donnerstag in Tafers FR die Bestrafung des Lagerleiters wegen fahrlässigen Vergehens gegen das Bundesgesetz über Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände (LMG). Gerichtsschreiberin Nadine Durot bestätigte entsprechende Angaben der «Freiburger Nachrichten» vom Freitag.

Der 24-jährige Lagerleiter und eine der beiden Köchinnen sind zu 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit mit einer Probezeit von zwei Jahren veurteilt worden. Zudem müssen sie eine Busse von je 300 Franken bezahlen. Die zweite Küchenverantwortliche erhielt eine bedingte Strafe von 10 Tagessätzen à 190 Franken, ebenfalls auf Probe. Auch sie muss 300 Franken Busse bezahlen.

Zur öffentlichen Verhandlung vor dem Richter kam es, weil der Lagerleiter und die zwei Köchinnen den Strafbefehl der Staatsanwaltschaft angefochten hatten. Die Köchinnen zogen allerdings ihren Einspruch vor dem Polizeirichter zurück. Der Lagerleiter tat dies nicht und versuchte in Tafers vergeblich den Richter davon zu überzeugen, die Sorgfaltspflicht nicht verletzt zu haben.

Die Massenerkrankung im Zeltlager der Cevi-Jungschar Ipsach, Nidau und Port BE sorgte Mitte Juli 2010 schweizweit für Schlagzeilen. Die Kartoffeln des fraglichen Salats waren am Vorabend gekocht, geschnitten, in Bouillon eingelegt und in einem Metallgefäss bei Umgebungstemperatur gelagert worden.

Nachdem am Tag darauf bei sehr warmen Temperaturen die rund 60 Teilnehmer des Zeltlagers vom Kartoffelsalat gegessen hatten, wurde es 27 Personen dermassen schlecht, dass die Lagerleitung die Polizei alarmierte. Als diese im Lager eintraf, stiess sie auf sich am Boden windende Kinder und Jugendliche; etliche übergaben sich.

Der Einsatzleiter rief deshalb den «Plan Orange» aus, die zweithöchste Alarmstufe im Kanton Freiburg. Neun Ambulanzen aus dem ganzen Kanton Freiburg brachten schliesslich die 18 Kinder und neun Erwachsenen in vier Spitäler. Das Lager wurde vorübergehend abgebrochen.

Die Erkrankten konnten aber die Spitäler rasch wieder verlassen, von schwerwiegenden Folgen blieben alle verschont.

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