Krebstherapie
Wiener Forscher arbeiten an verbesserter CAR-T-Zelltherapie

Im Christian Doppler (CD) Labor für CAR-T-Zellen entwickeln Wiener Wissenschaftler einen komplett neuartigen CAR-T-Zell-Prototypen. Er lässt sich präziser gegen Tumorzellen und schonender für gesundes Gewebe einsetzen.
Publiziert: 20.08.2020 um 14:03 Uhr

Die Krebstherapie mit Chimeric Antigen Receptor (CAR) -T-Zellen greift Tumorzellen an und wird bereits erfolgreich bei bestimmten Arten von Blutkrebs eingesetzt. CARs sind künstlich hergestellte Rezeptor-Moleküle, deren genetische Bauanleitung bestimmten weissen Blutzellen, den T-Lymphozyten, eines Patienten verabreicht wird.

Die auf diese Weise im CD-Labor «scharf» gemachten Blutzellen nennt man CAR-T-Zellen. Sie werden dem Patienten injiziert und tragen nun den neuen Rezeptor (CAR) an ihrer Oberfläche. Damit erkennen und attackieren sie Tumorzellen, welche die entsprechenden Andockstellen für die CAR-Rezeptoren aufweisen. Diese Andockstellen, nämlich Tumor-assoziierte Antigene, sind aber auch häufig auf gesunden Körperzellen vorhanden. Werden sie ebenfalls angegriffen, kann das fatale Nebenwirkungen haben (=on-target/off-tumor-Toxizität).

Um die Therapie spezifischer gegen Krebszellen zu richten, entwickelten die Wiener Wissenschaftler «Aviditäts-kontrollierte CARs» (AvidCARs). «Dafür verwenden wir für unsere CARs Antigen-Bindungsstellen, deren Bindungsstärke zu den Andockstellen auf den Krebszellen stark verringert ist. Diese verminderte Bindungsstärke bewirkt, dass das CAR-Molekül erst nach einer zweifachen Wechselwirkung aktiviert wird», wurde Michael Traxlmayr, Biochemiker an der Universität für Bodenkultur Wien, in einer Aussendung zitiert.

Zwei an Leukämie erkrankte Buben. Verbesserte CAR-T-Zellen, wie sie derzeit in Wien entworfen werden, könnten ihnen helfen. (Symbolbild)
Foto: LIU TAO

Er fügte hinzu: «Dieses neuartige Design erlaubt es, CARs zu konstruieren, die mit zwei unterschiedlichen Bindungsarmen eine tumorspezifische Kombination aus zwei verschiedenen Andockstellen erkennen. Zusätzlich kann der Zusammenbau - und somit die Funktion - des neuen CAR-Moleküls auch noch über ein Medikament reguliert werden. Dies könnte in Zukunft die Kontrolle der CAR-T-Zell-Aktivität sogar noch nach der Verabreichung ermöglichen.»

(SDA)

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