Jolanda Schwegler aus Reckingen VS ist verzweifelt. «Ich muss Ende Jahr raus. Das Haus wurde verkauft. Etwas Neues habe ich bisher nicht gefunden.» Schwegler ist nicht allein. Sie hat zwei Hunde, drei Katzen, sechs Hasen, drei Meerschweinchen, 24 Vögel und sechs Schildkröten.
Seitdem die Tierliebhaberin vor etwas mehr als fünf Jahren vom Aargau ins Wallis gezügelt ist, gehören auch noch drei Schafe und zwei Zwerggeissen zu ihrem kleinen Zoo. Die meisten der Tiere waren verwahrlost, Schwegler päppelte sie wieder auf. «Meine Tiere bedeuten mir alles. Sie geben mir einen Sinn im Leben. Sie sind das Letzte, was mir geblieben ist.»
Der Arzt riet ihr zum Leben in den Bergen
Denn Schwegler zog wegen gesundheitlicher Probleme ins Wallis. «Mein Arzt empfahl mir, über 1200 Meter über Meer zu wohnen.» Sie hat kranke Lungen, schmerzende Gelenke und mehrere Allergien, zum Beispiel reagiert sie empfindlich auf Pollen.
Wegen ihrer Krankheiten lebt Jolanda Schwegler von einer IV-Rente. «Ich kann deshalb nicht mehr als 1000 Franken Miete bezahlen. Ich brauche in Gehdistanz auch öffentliche Verkehrsmittel, damit ich meinen Tieren das Futter kaufen kann.»
Seit neun Monaten sucht sie eine neue Bleibe – vergeblich. «Auch die Gemeinde kann mir nichts anbieten.» Sie will sich unter keinen Umständen von ihren Tieren trennen. «Sie motivieren mich, jeden Morgen aufzustehen und mich um sie zu kümmern.»
«Ich schlafe schlecht»
Acht Tage bleiben Schwegler noch, um eine neue Bleibe zu finden. Der riesige Druck zeitigt Folgen: «Ich schlafe sehr schlecht und esse nicht mehr richtig.» Sie wäre unterdessen auch schon zufrieden mit einer Notlösung für ihre Tiere. «Ich selber finde vielleicht etwas auf einem Zeltplatz.» BLICK ist für die Tierliebhaberin die letzte Hoffnung: «Vielleicht gibt es ja doch ein Weihnachtswunder.»