Früher Donnerstagmorgen in Wil SG: Ein Hausbewohner an der Toggenburgerstrasse verlässt seine Wohnung. Doch im Treppenhaus liegt eine leblose Frau! Der Mann wählt sofort den Notruf und fordert Hilfe an. Ein Rettungshubschrauber rückt aus, fliegt die Bewusstlose ins Spital. Dort erliegt sie ihren schweren Verletzungen.
Tödlicher Sturz in die Tiefe
Die 68-Jährige wollte vor ihrem tödlichen Sturz das Treppenhaus putzen. Dabei muss sie rückwärts die Treppe hinuntergefallen sein, wie die Kantonspolizei St. Gallen mitteilt. «Unaufmerksamkeit und Übermüdung sind bei solchen Haushaltsunfällen ein grosses Problem», sagt Suva-Statistiker Peter Andermatt (59). «Dazu kommt, dass ab einem Alter von 50 Jahren der Gleichgewichtssinn allmählich abnimmt.»
Weil der Mensch viel Zeit in und um sein Zuhause verbringt, ist dieser Ort auch ein grosser Unfallschwerpunkt. Im letzten Jahr registrierte die Statistik der Suva 117'198 Verletzungen im Haushalt. Das macht rund einen Viertel aller landesweiten Freizeitunfälle aus.
Die Gefahr lauert an vielen Orten
Zu Freizeitunfällen gehören auch Schnitte beim Hantieren mit Messern, das Fallenlassen von Kochtöpfen oder Stürze aller Art. Pro Kopf werden in Appenzell Innerrhoden am meisten solcher Unfälle registriert, am wenigsten sind es im Kanton Genf.
Die Gefahr steigt insbesondere, wenn, wie bei der toten Wilerin, Heimwerker- und Putztätigkeiten auf dem Programm stehen. Die Ursachen: mangelnde Erfahrung, Unwissenheit im Umgang mit Maschinen und Geräten – und oft auch Zeitdruck.
Für Präventionsexperten ist es schwierig, die Zahl solcher Vorfälle zu senken, weil sich kaum jemand seiner Haushaltsarbeit entziehen kann. «Konzentration ist bei solchen Tätigkeiten das Wichtigste. Ablenkungen und unnötige Risiken gilt es zu vermeiden», so Suva-Mann Andermatt.