Die Zähne einer Säge beissen sich krächzend in Holz, Lötstäbe liegen auf einem Arbeitstisch, Kabel hängen von der Decke.
Was nach der Werkstatt eines Hobbybastlers klingt, ist jener Ort, an dem an der Zukunft gebaut wird: Das Labor für autonome Systeme an der ETH Zürich. Hier tüfteln Forscher an Lösungen, die im Jahr 2050 selbstverständlich zu unserem Alltag gehören werden. «Viele Roboter werden wir dann nicht mehr als solche wahrnehmen. Sie werden Autos lenken, Kleider waschen oder Geschirr einräumen», sagt Robotikprofessor Roland Siegwart (58).
Ein gewöhnlicher Tag in 33 Jahren könnte in der Schweiz also so aussehen:
- Ein Bus voller Pendler entleert sich am Bahnhof Luzern. Am Steuer? Niemand. Das Fahrzeug steuert sich selbst.
- Martha Würmli (89) sitzt in ihrer Dusche im Altersheim Alpenrose. Wer sie wäscht? Die intelligente Dusche.
- Banker Peter Senn (57) ist gestresst. Wie schafft er den knappen zweiten Termin? Er lässt sich als Hologram ins Büro seines Gesprächspartners projiezieren und spart sich so die Anfahrt.
- Im Stadtpark Winterthur sitzt Sarah Keller (34), über ihrem Kopf surrt es. Der Grund? Eine Drohne liefert ihr gekühltes Bier, das sie kurz zuvor bestellt hat.
- Die Familie Sägesser sitzt am Esstisch, die Kinder sind gerade vom Fussballmatch zurückgekommen. Wer die schmutzigen Trikots wäscht? Die Waschmaschine, die sie sortiert, wäscht, trocknet und faltet.
Roland Siegwart sagt dazu: «Technologien sollen uns unangenehme Arbeiten abnehmen, damit wir mehr Zeit für zwischenmenschliche Beziehungen haben – und für das, was Spass macht.»
In seinem Labor arbeiten Maschinenbauer, Elektrotechniker und Informatiker an autonomen Systemen – also an Robotern, die sich selbständig fortbewegen und orientieren können. In einer mit Fangnetzen eingekleideten Ecke schweben Drohnen, weiter vorne steigt der Laufroboter «Anymal» durch einen Hindernispark. Er kann etwa eingesetzt werden für Inspektionsarbeiten in Minen oder Rettungstruppen bei Bergungen in unwegsamem Gelände unterstützen.
«Der grosse Anspruch ist, dass Roboter selbständig mit der Umgebung interagieren können», sagt Siegwart. Das ist denn auch die grösste Herausforderung. Heute werden Roboter vor allem an Orten eingesetzt, die auf sie angepasst wurden. So wie Yumi in der Produktion bei ABB (siehe Text unten).
Das Ziel ist aber, dass Roboter in neuen, ihnen fremden Umgebungen funktionieren. Und da hat der Mensch dem Roboter eines voraus – und wird es auch 2050 noch haben: Den menschlichen Tastsinn. «Alltagssituationen, die Fingerspitzengefühl im engsten Sinne des Wortes erfordern, bleiben für Roboter enorm schwierig», sagt Siegwart. «Die SIM-Karte eines Mobiltelefons werden sie auch in 33 Jahren noch nicht selber wechseln können.»
Und er sieht noch einen anderen Bereich, in dem Roboter an ihre Grenzen stossen: «Ich glaube nicht, dass sie 2050 echte Gefühle haben können», sagt der Robotikprofessor. Man könne ihnen zwar vieles einprogrammieren, sodass sie etwa Mimik und Gestik deuten können. «Aber Emotionen sind an Biologie gekoppelt, und die fehlt den hochintelligenten Maschinen.»
Schon heute können Roboter ihren Besitzern das Bier an die Couch bringen. Die Technologie ist aber noch viel zu teuer.
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2050 übernehmen Maschinen Betreuungsaufgaben in Altersheimen, etwa das Duschen, und sie führen Gespräche mit Patienten.
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