Der Gesundheitszustand des 90-Jährigen habe sich zuletzt nach dem Tod seiner Frau verschlechtert, hiess es in den Meldungen. In einem Facebook-Post des Instituto Raoni hiess es, er sei zunächst aus seinem Dorf in indigenem Gebiet in ein Krankenhaus in der Stadt Colíder gebracht worden. Weil dort die Behandlungsmöglichkeiten nicht ausgereicht hätten, sei er nach Sinop im Norden des Bundesstaates Mato Grosso geflogen worden.
Wie sein Enkel der Zeitung «Folha de S. Paulo» sagte, sei Raoni wegen der Coronavirus-Pandemie nur ungern ins Spital gekommen. Er wurde zwar negativ auf das Coronavirus getestet, leidet aber nach Angaben des Instituto Raoni unter Verdauungsblutungen. Medien berichteten, er sei in Depressionen verfallen.
Der Menschenrechts- und Umweltaktivist vom Volk der Kayapó traf in seinem Kampf für das Amazonas-Gebiet unter anderem den Sänger Sting und Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron. Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der die wirtschaftliche Ausbeutung Amazoniens befürwortet und Einmischung von aussen ablehnt, nannte Raoni deshalb «Handwerkszeug ausländischer Interessen"; Raoni sagte, Bolsonaro habe kein gutes Herz. Im vergangenen Jahr war er für den Sacharow-Preis des Europaparlaments nominiert worden.
(SDA)