Ein internationales Team mit Beteiligung der Universität Zürich hat 99 Trinkgefässe und Transportbehälter der Kelten aus Keramik untersucht, um deren Ess- und Trinkgewohnheiten besser zu verstehen. Die Gefässe stammen aus der Zeit um 500 vor Christus und kamen bei Ausgrabungen am keltischen «Fürstensitz» Mont Lassois im französischen Burgund zutage, wie die Uni Zürich am Mittwoch mitteilte.
Die Zeit, aus der die Gefässe stammten, war eine Zeit des Wandels, wie Philipp Stockhammer von der Ludwig-Maximilians-Universität München gemäss der Mitteilung erklärte. Fachleute gingen bisher davon aus, dass die Kelten den mediterranen Lebensstil imitierten. Das taten sie offenbar auch, aber auf kreative Weise, wie die Studie zeigt.
Forschende an der Universität Tübingen untersuchten Nahrungsmittelrückstände an den Gefässen. So fanden sich in der Keramik unter anderem Rückstände von Olivenöl, Milch, importiertem Wein und einheimischen alkoholischen Getränken, sowie Reste von Hirse und Bienenprodukten, erklärte Maxime Rageot von der Uni Tübingen gemäss der Mitteilung.
Offenbar wurde zu verschiedenen Anlässen am Mont Lassois neben Wein auch Hirse- und Gerstenbier getrunken, berichten die Forschenden im Fachblatt «Plos One". Für Wein und Bier nutzten die Kelten dabei wohl die gleichen aus Griechenland importierten Trinkschalen.
Zudem hatte offenbar nicht nur die Elite Zugang zu importiertem Wein, sondern auch Handwerker, die diesen aber wohl auch zum Kochen verwendeten, wie Alexandra Winkler von der Uni Zürich erklärte. Die Forschenden um Winkler und Philippe Della Casa von der Uni Zürich sind seit 2009 an den archäologischen Ausgrabungen beteiligt.
(SDA)