Liebe Leserinnen, liebe Leser
Was habe ich als Kind gelacht! An der Seite meiner Oma schaute ich den Film «Louis taut auf» mit dem legendären Komiker Louis de Funès. Es geht um einen verschollenen Grossvater, der im Antarktis-Eis eingefroren ist und mit einem Experiment zum Leben erweckt wird. Damit ihn die moderne Welt nicht zu Tode erschreckt, lebt die Familie wieder wie zu Opas Zeiten.
Heute ist die Parodie aus meinem Kinderkino Realität. Russische und amerikanische Unternehmen werben Kunden, um sie einzufrieren und in ein paar Jahrzehnten wieder aus dem Stickstofftank zu holen. Der Traum vom ewigen Leben ist präsenter denn je. Sterben tut schliesslich keiner gern.
Die entscheidende Frage lautet dabei noch immer: Wie schaffen wir das? Wissenschaftler und Fantasten aus aller Welt arbeiten sich seit langem daran ab. An kreativen Ideen mangelt es nicht: Neben der Kryonik-Fraktion gibt es auch jene, die unsere Körper klonen und die Gedanken in eine Cloud hochladen wollen, um sie dort für alle Ewigkeit verfügbar zu machen. Doch all das ist Zukunftsmusik.
Wesentlich realistischer hört sich an, was Forscher als Revolution des Alterns beschreiben. Mit modernster Medizin wollen sie den Alterungsprozess bremsen und abgenutzte Zellen durch neue aus dem Labor ersetzen. Sogar Joe Jimenez, CEO des Basler Pharmamultis Novartis, verspricht im Interview mit meinen Kollegen Moritz Kaufmann und Guido Schätti: Wir werden dramatisch länger leben.
Das ist eine gute Nachricht – auch wenn sie unsere Gesellschaft vor grosse Herausforderungen stellt.
Wir müssen das Altern neu denken. Ich habe im besten Fall noch sagenhafte 90 Jahre. Und Sie?
Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Katia Murmann
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