Auf einen Blick
- Den Weihnachtsbaum zu mieten, statt zu kaufen, liegt voll im Trend
- Die Bäumchen werden im Topf geliefert und nach den Festtagen wieder abgeholt
- Derzeit werden nach den Schweizer Festtagen jährlich über eine Million Weihnachtsbäume entsorgt
Zum Schweizer Christbaummarkt gibt es nur Schätzungen, und die sind hoch: Rund 1,2 bis 1,4 Millionen Weihnachtsbäume werden hierzulande jährlich verkauft. Mehr als die Hälfte dieser Bäume werden aus Dänemark, Deutschland oder Holland importiert, der Rest stammt aus heimischer Produktion. Das sind ganz schön viele, denken sich auch immer mehr Schweizer Familien - und finden in der Miete eines Baumes eine gelungene und nachhaltige Alternative zur jährlichen Abholz-Aktion.
Verzicht auf einen Tannenbaum?
«Viele Leute bedauern, dass der Baum nach Weihnachten einfach weggeworfen wird», sagt Michael Christen, Geschäftsführer von «Traumbaum». Über eine Million Bäume würden jedes Jahr nach Weihnachten in der Schweiz verbrannt.
Ganz verzichten auf einen Tannenbaum will aber trotzdem niemand. Einen Baum zu mieten, sei deshalb eine gute Alternative. Auch Christen hat mit seinen eingetopften Tannenbäumen Erfolg und verkauf jährlich bereits hunderte davon.
Es gebe viele Junge, die einen Baum aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Umwelt zuliebe mieteten, so Christen. Dann gebe es auch viele, denen ein gelieferter Topf-Baum mehr Komfort biete und weniger Aufwand verursache. «Gerade ältere Leute profitieren vom System, weil wir ihnen den Baum direkt nach Hause liefern», so Christen. Das Angebot werde aber von allen Altersgruppen genutzt.
«Besonders in Städten und Agglomerationen sind die Topf-Tannen ein Erfolg», sagte Schulz. Im Internet kann man die Sorte und Grösse des Baumes bestimmen sowie Liefer- und Abholdatum.
Ökologisch und praktisch
Fraglich ist, ob die individuelle Lieferung den ökologischen Nutzen nicht wieder zunichtemacht. «Wir planen die Route und verteilen die Bäume gleichzeitig in der Region Bern», so Christen. Im Endeffekt würden sie weniger Kilometer machen als jeder Haushalt einzeln.
Die Kosten für einen gemieteten Baum sind nicht viel höher als für einen gekauften. Mehrkosten entstehen vor allem wegen des grösseren Aufwands für die Unternehmen.
«Christbäume in Töpfen sind gar nicht so einfach zu halten», sagte Schulz. Wenn die Tannenbäume im Januar zurückkommen, werden sie bei Schutzfilisur zuerst in einem Gewächshaus bei null Grad anklimatisiert. Zudem sei das Wässern aufwändiger und je nach Grösse müsse der Baum in einen anderen Topf umgepflanzt werden, sagte Schulz.
Wichtig ist laut Schulz, die Kunden zu sensibilisieren und ihnen das Pflegen beizubringen. Am Anfang habe Schutzfilisur teilweise vertrocknete Bäume zurückerhalten. Der Baum müsse regelmässig Wasser erhalten und genügend Abstand zu einer Heizung haben.
Christbaum im Topf zu mieten - Vorteile
Zudem sollte der Tannenbaum höchstens zehn bis maximal 14 Tage im Innern sein, sagte Christen. Der Baum dürfe nach Belieben geschmückt werden - auch mit Kerzen. Nur Lametta und Schneespray sei verboten. «Lametta ist für uns mühsam zu entfernen und Schneespray schliesst die Poren der Bäume», erklärt Christen.
Grundsätzlich würden die Leute aber Sorge tragen. «Wir sind positiv überrascht», sagte Christen. Nur ein kleiner Teil von ungefähr zehn Prozent übersteht die Saison nicht. Bei Christen werden die Bäume nach Weihnachten wieder in die Erde gepflanzt, Schulz pflegt die Bäume im Topf weiter.
Schulz ist sich sicher, dass die Nachfrage in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Im Gärtner-Betrieb in Graubünden sind aktuell 10'000 kleine Topf-Tannen gezüchtet, die in ein paar Jahren bereit sein werden und als Miet-Christbäume dienen können.
Ein neuer Trend ist auch der Familienbaum: Jedes Jahr kann derselbe Baum gemietet werden, der immer ein wenig grösser wird. «Es gab schon Familien, die ihren Baum bei uns besucht und ihren Namen eingraviert haben», erzählte Schulz. Vor allem bei den Kindern finde diese Idee Anklang.
Welcher Christbaum soll es denn nun sein? Ob für Preisbewusste, Ästheten, Umweltfreundliche oder Schmerzfreie – es ist für alle was dabei.
Welcher Christbaum soll es denn nun sein? Ob für Preisbewusste, Ästheten, Umweltfreundliche oder Schmerzfreie – es ist für alle was dabei.