Tiere
Wo Kleine Rote Waldameisen leben, leben weniger Zecken

An Orten, an denen Kleine Rote Waldameisen ihre Nester haben, leben weniger Zecken. Das hat ein Forschungsteam im Kanton Bern nachgewiesen. Noch untersucht werden muss aber die Wechselwirkung von Ameise und Zecke.
Publiziert: 17.04.2018 um 09:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:10 Uhr
Eine mit Blut vollgesaugte Zecke. Eine Berner Studie hat gezeigt, dass es in der Nähe von Nestern der Kleinen Roten Waldameise weniger Zecken gibt. (Themenbild)
Foto: KEYSTONE/AP/CLAUDIA OSTROP

Zecken können Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis und Borreliose übertragen. Forschende von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (Hafl) der Berner Fachhochschule wollten deshalb herausfinden, wie die Verbreitung der Zecken nachhaltig eingedämmt werden kann.

Das Team um Silvia Zingg nahm dabei die Rolle der Kleinen Roten Waldameise unter die Lupe. 130 Stichprobenflächen in der Nordwestschweiz wurden laut der Mitteilung der Berner Fachhochschule (BFH) vom Dienstag untersucht, die Hälfte mit und die Hälfte ohne Ameisennest in der Nähe.

Um die Zecken zu zählen, zogen die Forscherinnen und Forscher ein weisses Tuch über den Boden und die Vegetation. Gemessen wurden auch weitere Variablen wie Streu, Mikroklima und Vegetation - auch sie beeinflussen das Vorkommen von Zecken.

Waldameisen können Anzahl der Zecken reduzieren

Die Ergebnisse der Studie sind in der Publikation «Parasite & Vectors» veröffentlicht worden. Sie zeigen, dass eine dichte Vegetation das Vorkommen der Zecken dämmt, tiefe Streu sich dagegen positiv auswirkt. Aber sie unterstreichen auch die Rolle der Ameisen als «Ökopolizistinnen», wie es in der Mitteilung heisst.

Neue Antibiotika aus Ameisen

Eine Ameise im Kampf gegen die Bakterien. Eine kenianische Art hat es über Nacht zur Berühmtheit gebracht: Tetraponera penzigi. Die Insekten sind von der neu entdeckten Bakterienart Streptomyces formicae besiedelt. Aus diesen konnten Wissenschaftler des John Innes Centre und der University of East Anglia in Norwich die neue Antibiotika-Klasse der Formicamycine isolieren. Der lateinische Ausdruck für Ameise, formica, stand für den Namen Pate.

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Eine Ameise im Kampf gegen die Bakterien. Eine kenianische Art hat es über Nacht zur Berühmtheit gebracht: Tetraponera penzigi. Die Insekten sind von der neu entdeckten Bakterienart Streptomyces formicae besiedelt. Aus diesen konnten Wissenschaftler des John Innes Centre und der University of East Anglia in Norwich die neue Antibiotika-Klasse der Formicamycine isolieren. Der lateinische Ausdruck für Ameise, formica, stand für den Namen Pate.

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Denn das Forschungsteam konnte nachweisen, dass Waldameisen lokale Zeckenvorkommen deutlich reduzieren können. Die Wirkung hängt von der Grösse der Ameisennester ab: Wächst ein Ameisennest von 0,1 Kubikmeter auf 0,5 Kubikmeter, sinkt die Anzahl der Zecken um zwei Drittel.

Ameisensäure soll abweisende Wirkung auf die Zecken haben

Offen ist, weshalb das so ist. «Es sind weitere Studien notwendig, damit wir die Mechanismen hinter dieser Beziehung verstehen», liess sich Silvia Zingg in der Mitteilung zitieren. Möglicherweise hat die Ameisensäure rund um die Nester oder das räuberische Verhalten der Ameisen abweisende Wirkung auf die Zecken.

2017 mussten in der Schweiz rund 23'000 Menschen wegen eines Zeckenbisses zum Arzt, wie die BFH schreibt. 257 erkrankten nach einem Biss an Frühsommer-Enzephalitis. Laut Schätzungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gab es zudem ungefähr 8000 Borreliose-Fälle.

Was tun gegen Zecken

Die blutsaugenden Zecken liegen wieder auf der Lauer. Mit den wärmeren Temperaturen nehmen auch die Zeckenstiche zu. Dieses Jahr gibt es besonders viele Zecken. Die Zahl der kleinen Blutsauger ist angestiegen – Grund ist ausgerechnet der kalte Winter. So kann man sich gegen Zecken schützen.

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Fühlt sich dank der milden Temperaturen wohl bei uns: die Zecke.
Fühlt sich dank der milden Temperaturen wohl bei uns: die Zecke.
Keystone

Die blutsaugenden Zecken liegen wieder auf der Lauer. Mit den wärmeren Temperaturen nehmen auch die Zeckenstiche zu. Dieses Jahr gibt es besonders viele Zecken. Die Zahl der kleinen Blutsauger ist angestiegen – Grund ist ausgerechnet der kalte Winter. So kann man sich gegen Zecken schützen.

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