Beendet

Chaos-GP in Mugello
Massencrash, Hamilton-Sieg – und Kimi punktet dramatisch!

Nur eine Woche nach dem irren GP in Monza ist in Mugello alles noch verrückter. Drei Crashes stehen im Mittelpunkt. Hamilton fährt dem Chaos davon und siegt. Kimi Räikkönen holt für Alfa-Sauber zwei dramatische WM-Punkte.
Publiziert: 13.09.2020 um 15:36 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2020 um 13:16 Uhr
Verrückter GP in Mugello!
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit und Raphael Bischof

Lewis Hamilton holt sich in Mugello seinen 90. Sieg der Karriere und donnert vollgas Richtung WM-Titel. Der GP Toskana, der zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 gefahren wird, verkommt hinter dem Seriensieger wegen drei Unfällen aber zum absoluten Chaos-GP.

Crash zum Start

Den Start verhaut Hamilton – er wird sogleich von Teamkollege Bottas geschluckt. Nicht schlimm für den WM-Leader: Denn sein ärgster Rivale im Kampf um den WM-Titel, Red-Bull-Pilot Max Verstappen, fliegt schon nach wenigen Metern ins Kiesbett. Der Holländer hat beim Start Probleme mit der Elektro-Power, gerät ins Sandwich und scheidet früh aus. Auch Monza-Sieger Gasly muss aufgeben. Für den Unfall gibts keine Strafen.

Massencrash in Runde 7!

Der Safety-Car – zu Ehren des 1000. Ferrari-Rennens in Rot – kommt so früh, sehr früh zum Einsatz. Und als der GP Toskana mit einem rollenden Start endlich wieder losgehen soll, knallts so richtig: Massencrash!

Giovinazzi mittendrin in Massen-Crash
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Beim Formel-1-GP in Mugello:Giovinazzi mittendrin in Massen-Crash

Was ist passiert? Leader Bottas wartet auf der Start-Ziellinie immer noch langsam fahrend auf die Freigabe des Rennens, während man hinten schon aufs Gas drückt. Latifi, Giovinazzi, Sainz und Magnussen fahren sich voll in die Kiste. Schreckliche Bilder. Das Wichtigste: Alle vier Unfall-Opfer bleiben unverletzt, scheiden aber aus. Und Ocons Auto, das Trümmerteile abbekommt, wird bis zum zweiten Neustart nicht wieder fit gekriegt. Nach 8 Runden bleiben nur noch 13 Fahrer im Fahrerfeld übrig. Wahnsinn.

Latifi stellvertretend: «Die Fahrer vorne waren vor dem Neustart viel zu langsam. Hinten wurde natürlich schon Gas gegeben. Und plötzlich knallte mir Giovinazzi ins Heck!»

Strolls Auto brennt aus

Der Chaos-GP findet in Runde 44 seinen nächsten Höhepunkt. Milliardärssohn Lance Stroll auf Racing Point kracht nach einem Reifenplatzer raus. Der Aufprall? Hart. Sichtlich schockiert klettert der Kanadier aus seinem Auto, das kurz danach fast komplett abbrennt. Verrückte Bilder!

Pole-Sensation Stroll beendet Pechsträhne
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GP in Mugello:Hier brennt Strolls Auto

Hamilton siegt

An der Spitze zeigt Lewis Hamilton einmal mehr seine Klasse. Der Brite schnappt sich kurz nach dem zweiten Neustart Teamkollege Bottas und fährt den Sieg nach Hause. Es ist der 51. Doppelsieg von Mercedes in der modernen Zeit (seit 2010). Hamilton streicht dank dem Triumph die volle Punktzahl (25 + 1) ein und hat in der WM-Wertung auf Verstappen nun schon satte 80 Punkte Vorsprung in der WM-Wertung. Es sieht alles nach Titelverteidigung aus.

Auch in Mugello holt Teamkollege Bottas hinter Hamilton Rang zwei. Der Thailänder Alex Albon auf Red Bull schafft es im 30. Rennen als Dritter zum ersten Mal aufs Podest.

Kimi überragend

Held aus Sicht aller Schweizer Formel-1-Fans ist Kimi Räikkönen. Der Finne krallt sich im Chaos-GP zwei goldene WM-Punkte – auf dramatische Art und Weise. Räikkönen kassiert vor dem dritten (!) Neustart wegen Fehlverhaltens bei der Einfahrt in die Boxengasse eine Fünf-Sekunden-Strafe. Trotz diesem Malheur fährt Kimi Zähler ein. Er überquert die Ziellinie als Achter und sichert sich nach Abzug der fünf Sekunden Rang 9. Zwei WM-Punkte für Alfa-Sauber! Stark!

Somit festigen die Hinwiler WM-Rang 8. Nach Platz 9 von Giovinazzi in Spielberg kommen heute dank Räikkönen zwei weitere Punkte hinzu. Haas, das auch in Mugello leer ausgeht, bleibt auf einem Zähler sitzen, Williams auf Rang 10 ist weiter punktelos.

Das sagt Alfa-Sauber

Kimi Räikkönen: «Es war definitiv nicht das ruhigste Rennen, aber wir haben es endlich geschafft, einige Punkte nach Hause zu holen, darüber können wir uns also freuen. Mein Rennen hat ziemlich schlecht begonnen, ich weiss nicht, was genau in Kurve zwei passiert ist, aber ich wurde getroffen und habe viel Schaden erlitten. Ich hatte einen langsamen Boxenstopp, aber zum Glück hat uns die zweite rote Flagge wieder in den Kampf zurückgebracht. Dann kassierte ich eine Strafe, was nicht geholfen hat, aber nach der zweiten roten Flagge konnte ich noch einige gute Runden drehen und verlor am Ende nur einen Platz. Es war bei weitem nicht das perfekte Rennens, aber trotz aller Probleme haben wir dennoch zwei wichtige Punkte mit nach Hause gebracht. Es ist immer noch ein bisschen schade, denn wir haben einige gute Fortschritte gemacht, und ich glaube, mit einem saubereren Nachmittag hätten wir noch besser abschneiden können, aber hoffentlich werden wir die Leistung in die nächsten Rennen mitnehmen.»

Antonio Giovinazzi: «Es ist wirklich frustrierend, ein Rennen wie dieses zu beenden, ohne auch nur eine einzige Runde gefahren zu sein, obwohl ich mich für das Team freue, dass es gepunktet hat. Ich fühlte mich im Auto wohl und wer weiss, wie das Rennen hätte verlaufen können. Über den Unfall kann ich nicht viel sagen, ausser dass es eine sehr gefährliche Situation war. Zum Glück wurde niemand verletzt. Bei einer so langen Geraden war das immer ein Problem und wir müssen darüber nachdenken, wie wir verhindern können, dass sich diese Situation in Zukunft wiederholt.»

Teamchef Frédéric Vasseur: «Ein sehr gutes Ergebnis, wieder in die Punkte zu kommen, auch wenn es immer noch das Gefühl gibt, wir hätten mit einem saubereren Rennen mehr erreichen können. Es war ein sehr harter Nachmittag, an dem viele Dinge nicht zu unseren Gunsten ausgegangen sind und eine Top-Ten-Platzierung nach Hause zu bringen zeigt die Stärke und Widerstandsfähigkeit dieses Teams. Zu sehen, wie Kimi noch vor Ende der ersten Runde ein grosses Stück Boden und ein Frontflügel von seinem Auto abfielen und Antonio beim Neustart aus dem Rennen zu verlieren, war ein schwerer Schlag. Aber wir haben tief gegraben und alles getan, was wir konnten, um das Wochenende zu wenden. Das sehr ereignisreiche Rennen und die Tatsache, dass Kimi während des gesamten Rennens mit einem beschädigten Auto fahren musste, hat unsere Fortschritte etwas verdeckt, aber dass wir eine Lücke zu unseren Rivalen öffnen konnten, die gross genug war, um die in der Schlussphase kassierte Strafe beinahe zunichte zu machen, zeigt, wie viel Fortschritt wir gemacht haben. Wir gehen definitiv in die richtige Richtung und das heutige Ergebnis kann uns sehr motivieren.»

Kimi Räikkönen: «Es war definitiv nicht das ruhigste Rennen, aber wir haben es endlich geschafft, einige Punkte nach Hause zu holen, darüber können wir uns also freuen. Mein Rennen hat ziemlich schlecht begonnen, ich weiss nicht, was genau in Kurve zwei passiert ist, aber ich wurde getroffen und habe viel Schaden erlitten. Ich hatte einen langsamen Boxenstopp, aber zum Glück hat uns die zweite rote Flagge wieder in den Kampf zurückgebracht. Dann kassierte ich eine Strafe, was nicht geholfen hat, aber nach der zweiten roten Flagge konnte ich noch einige gute Runden drehen und verlor am Ende nur einen Platz. Es war bei weitem nicht das perfekte Rennens, aber trotz aller Probleme haben wir dennoch zwei wichtige Punkte mit nach Hause gebracht. Es ist immer noch ein bisschen schade, denn wir haben einige gute Fortschritte gemacht, und ich glaube, mit einem saubereren Nachmittag hätten wir noch besser abschneiden können, aber hoffentlich werden wir die Leistung in die nächsten Rennen mitnehmen.»

Antonio Giovinazzi: «Es ist wirklich frustrierend, ein Rennen wie dieses zu beenden, ohne auch nur eine einzige Runde gefahren zu sein, obwohl ich mich für das Team freue, dass es gepunktet hat. Ich fühlte mich im Auto wohl und wer weiss, wie das Rennen hätte verlaufen können. Über den Unfall kann ich nicht viel sagen, ausser dass es eine sehr gefährliche Situation war. Zum Glück wurde niemand verletzt. Bei einer so langen Geraden war das immer ein Problem und wir müssen darüber nachdenken, wie wir verhindern können, dass sich diese Situation in Zukunft wiederholt.»

Teamchef Frédéric Vasseur: «Ein sehr gutes Ergebnis, wieder in die Punkte zu kommen, auch wenn es immer noch das Gefühl gibt, wir hätten mit einem saubereren Rennen mehr erreichen können. Es war ein sehr harter Nachmittag, an dem viele Dinge nicht zu unseren Gunsten ausgegangen sind und eine Top-Ten-Platzierung nach Hause zu bringen zeigt die Stärke und Widerstandsfähigkeit dieses Teams. Zu sehen, wie Kimi noch vor Ende der ersten Runde ein grosses Stück Boden und ein Frontflügel von seinem Auto abfielen und Antonio beim Neustart aus dem Rennen zu verlieren, war ein schwerer Schlag. Aber wir haben tief gegraben und alles getan, was wir konnten, um das Wochenende zu wenden. Das sehr ereignisreiche Rennen und die Tatsache, dass Kimi während des gesamten Rennens mit einem beschädigten Auto fahren musste, hat unsere Fortschritte etwas verdeckt, aber dass wir eine Lücke zu unseren Rivalen öffnen konnten, die gross genug war, um die in der Schlussphase kassierte Strafe beinahe zunichte zu machen, zeigt, wie viel Fortschritt wir gemacht haben. Wir gehen definitiv in die richtige Richtung und das heutige Ergebnis kann uns sehr motivieren.»

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Ferrari ohne Exploit

Und Ferrari? Die Roten haben auch im 1000. Rennen nicht viel zu jubeln. Immerhin bringen die Italiener nach zwei «Nullern» beide Autos in die Punkte. Leclerc wird Achter, Vettel Zehnter. Geschuldet ist dies vor allem aber den vielen Ausfällen bei diesem völlig verrückten Chaos-GP.

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Erste Stimmen

Lewis Hamilton (Mercedes, Sieger): «Ich bin noch irgendwie benebelt. Ich kann mich gar nicht mehr an alle Details auf dieser phantastischen Strecke erinnern. Die Neustarts waren eine grosse Aufgabe und plötzlich lag mal Ricciardo hinter mir. Jetzt muss ich mich einfach mal an den 90. Sieg gewöhnen. Unheimlich. Danke natürlich auch ans Team!»

Valtteri Bottas (Mercedes, Zweiter): «Enttäuschend, dass bei den Neustarts nicht alles regelkonform war und ich das Opfer war. Für die zweite Halbzeit muss alles besser werden, sonst ist der Titel wieder weg.»

Alex Albon (Red Bull, Dritter): «Das das war einfach die Hölle. Im Cockpit leidest du, aber wenn du erstmals aufs Podest fahren kannst, vergisst du die Schmerzen. Ich bin einfach nur glücklich.»

Lewis Hamilton (Mercedes, Sieger): «Ich bin noch irgendwie benebelt. Ich kann mich gar nicht mehr an alle Details auf dieser phantastischen Strecke erinnern. Die Neustarts waren eine grosse Aufgabe und plötzlich lag mal Ricciardo hinter mir. Jetzt muss ich mich einfach mal an den 90. Sieg gewöhnen. Unheimlich. Danke natürlich auch ans Team!»

Valtteri Bottas (Mercedes, Zweiter): «Enttäuschend, dass bei den Neustarts nicht alles regelkonform war und ich das Opfer war. Für die zweite Halbzeit muss alles besser werden, sonst ist der Titel wieder weg.»

Alex Albon (Red Bull, Dritter): «Das das war einfach die Hölle. Im Cockpit leidest du, aber wenn du erstmals aufs Podest fahren kannst, vergisst du die Schmerzen. Ich bin einfach nur glücklich.»

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WM-Stand, Fahrer

1. Hamilton 190
2. Bottas 135
3. Verstappen 110
4. Norris 65
5. Albon 63
6. Stroll 57
7. Ricciardo 53
8. Leclerc 49
9. Pérez 44
10. Gasly 43

Ferner
13. Vettel 17
16. Räikkönen 2
16. Giovinazzi 2

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