Das ist «Call of Cthulhu»
Während H.P. Lovecraft bis zu seinem Tod 1937 kein Erfolg beschieden war, gilt er heute als einer der einflussreichsten Horror-Autoren. Seine bekannteste Kurzgeschichte ist «Call of Cthulhu», die einen unheimlichen Kult beschreibt. Basierend darauf entstand ein Pen-and-Paper-Rollenspiel, in dem die Spieler in Kontakt mit unheimlichen und übersinnlichen Ereignissen kommen. Nun erscheint ein dazu passendes Game.
In «Call of Cthulhu» bekommt Pinkerton-Detektiv Edward Pierce den Auftrag, den Brand in einem Anwesen auf Blackwater Island aufzuklären. Dabei kamen Künstlerin Sarah Hawkins, ihr Mann Charles und ihr Sohn ums Leben kommen. Die Polizei untersucht die Vorkommnisse nur kurz und liefert ein Ergebnis voller Ungereimtheiten. Sarahs Vater ist damit nicht zufrieden und möchte von Pierce die Umstände des Feuers genauer ermittelt haben. Als der Detektiv auf der Insel ankommt, bemerkt er bald, dass sein neuer Fall zu einem waschechten Horrortrip wird.
Trailer zu «Call of Cthulhu»
Gameplay: So spielt sich «Call of Cthulhu»
Spielerisch dreht sich «Call of Cthulhu» zunächst vor allem um die Ermittlungsarbeiten unseres Helden. Dies passiert, indem er Spuren in der Umgebung sammelt. Bei den Gräbern der Brandopfer entdeckt er, dass die letzte Ruhestätte von Charles Hawkins im Gegensatz zu den anderen nicht mit Blumen geschmückt ist und schliesst daraus, dass er offenbar nicht sehr beliebt war. Dieses Wissen kann er bereits Sekunden später einsetzen. Als er versucht eine Türe zum Haupthaus zu öffnen, wird er vom axtschwingenden Verwalter Silas Winchester davon abgehalten. Dank der vorherigen Spur erhält er Edward entsprechenden Dialog die Option, Silas daran zu erinnern, dass ihm zumindest Mutter und Sohn am Herzen lagen und es doch auch in seinem Interesse ist, dass die wahren Todesumstände aufgeklärt werden.
Auch beim Brandherd findet viele Hinweise, mit denen er sich langsam ein Bild von den Ereignissen machen kann. So steht zum Beispiel im Polizeirapport, dass sich das Feuer um Mitternacht ereignete, eine verbrannte Uhr lässt aber erkennen, dass sie bereits um 22 Uhr stehengeblieben ist. Viele Objekte lassen sich im Inventar nochmals genauer unter die Lupe nehmen.
Für jede Spur, jede Erkenntnis aber auch für Dialoge gibt es Erfahrungspunkte, die sich in aus dem Pen-and-Paper-Rollenspiel entnommene Fähigkeiten investieren lassen. Mit Psychologie erkennt Edward, dass die auf einem Bild gemalten Leute offenbar glücklich waren. Mit Forensik findet er heraus, dass eine Öllampe absichtlich geworfen wurde. Zusätzlich kann Edward auch für das normale Auge verborgene Objekte erkennen. Und in den Dialogen gibt es mit Überzeugen oder Einschüchtern weitere Antwortoptionen.
Kämpfe gilt es im ganzen Spiel grundsätzlich zu vermeiden. Als sich Pierce in Sarahs Atelier umschaut, schlüpft auf einmal ein groteskes Monster aus einem der Gemälde. Hier kann alleine schon der Anblick des Ungetüms den Helden in den Wahnsinn treiben. Je tiefer die sogenannte geistige Stabilität sinkt, desto mehr Phobien entwickelt Edward im Verlaufe des Spiels. So verhindert es seine Platzangst, dass er sich für längere Zeit in einem Umkleideschrank vor dem Monster verstecken kann. Wie die Szene ausgeht, wollten uns die Entwickler leider noch nicht zeigen.
Fazit
Für viele dürfte die praktisch kampflose Mischung aus Rollenspiel und Adventure spielerisch etwas gar behäbig daherkommen. Wir freuen uns hingegen auf das Game, weil es als erstes seit langem tatsächlich die Spurensuche in den Vordergrund rückt. Kommt dazu, dass es je nach Edwards Charakterentwicklung im Verlaufe des Spiels zu anderen Begebenheiten kommen kann. Optisch könnte das Game noch einen neuen Anstrich vertragen, bevor es gegen Ende Jahr für PC, PS4 und Xbox One erscheint.