Porsche 911 Carrera GTS im Test
Liebe auf den ersten Ritt

Als letzter 911 Carrera wird der GTS zum Turbo. Und handzahm? Nichts da! Nicht nur für eine coole südafrikanische Rapperin sind die 450 PS ein heisses Erlebnis.
Publiziert: 21.09.2017 um 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:00 Uhr
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Einmal im Leben Porsche: Für die südafrikanische Rapperin Snow (24) ist der 911 Carrera 4 GTS ...
Foto: Timothy Pfannkuchen
Timothy Pfannkuchen

Das erste Käsefondue, der erste Schnee – und der erste Porsche: Wer Snow (24) die Schweiz zeigt und dabei einen der Testtage lang im GTS chauffiert, spürt, wie verwöhnt wir doch sind. Wenns hierzulande etwas zuhauf gibt, dann Käsefondue, Schnee für Snow – und 911er. Unter den Flächenländern haben wir die höchste Porsche-Dichte der Welt! Kein Dorfbub dreht sich da noch nach uns um.

Porsche-Erlebnis beim Schweiz-Trip

Traditionalisten rümpfen sogar die Nase: Als letzter 911 Carrera wird nun auch der GTS vom Sauger zum Turbo. Die in der Schweiz urlaubende Snow aus Südafrika dagegen staunt, strahlt und schiesst Selfies. Und schimpft schon nach Minuten als Copilotin auf andere Autofahrer vor uns. Die fahren Tempo 80, aber aus dem GTS wirken über Land alle lahm und Limiten wie ein Witz. Gut, macht er in Kurven auch ganz legal Spass. Er lenkt, kurvt und klebt dank mehr Spoilerwerk, Breitbäckchen, Verstelldämpfern, Tieferlegung (um 10 mm) und aktiven Hinterräder noch klar gnadenloser als etwa ein Carrera S, traumhaft (selbst-)sicher und präzise, wirkt dabei wilder und ungestümer als die «kleineren» Carrera-Brüder.

Der Sechsylinder-Boxer leistet im 911 Carrera GTS 30 PS mehr als im S, also jetzt 450 PS.
Foto: Andreas Engel

Trotz Turbo cooler Sound!

Turbo hin oder her, ist der GTS der schärfste Carrera. Quasi fast schon ein GT3 junior. Auch optisch. Schwarze Schriftzüge, perfekte (etwas schmale) Sportsitze, rote Ziernähte und erstaunliches Alltagstalent: leicht einsteigen, kommod federn und niemals Spoilerangst am Trottoir. Typisch Carrera halt. Zum S machen nicht die 30 PS mehr, sondern der Biss der 450 Pferde jenseits der 6000/min und der aggressivere Sound den Unterschied. Uiii, geht der ab! Rapperin Snow – abseits ihrer Musik im Berufsalltag Rezeptionistin im renommierten Grootbos (Gansbaai, ZA) – sagts in ihrer Muttersprache Xhosa: Der GTS ist nicht etwa «Skorokoro», sondern «Vrrr Pha». Wie bitte? Keine Schrottkarre, sondern ein geiles Teil!

Vom 911 Carrera GTS überwältigt: Die südafrikanische Rapperin Snow.
Foto: Timothy Pfannkuchen

Träume sind unbezahlbar

Okay, der Saugersound ist weg. Aber der Turbo röhrt nicht etwa «Skorokoro», sondern «Vrrr Pha», und dafür hat der 911er jetzt endlich auch «unten» jene Power, die ein GTS verdient. Snow liebts. Wir auch. Der Durst (im Testschnitt 10,5, relaxt sogar neun Liter) ist sogar okay. Nur kostet der Test-GTS mit Extras am Ende 200'280 Franken. Liebe ist unbezahlbar.

Porsche 911 Carrera 4 GTS PDK

Antrieb 3.0-B6-Biturbo-Benziner, 450 PS, 550 Nm@2150-5000/min, 7-Gang-Doppelkupplungs-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0-100 km/h 3,6 s, Spitze 308 km/h
Masse L/B/H 4,53/1,85/1,28 m, 1590 kg, Laderaum 125 Liter
Verbrauch Werk/Test 8,5/10,5 l/100 km, 192/244 g CO2/km, Energie G
Preis Ab 165'950 Fr. (Basis: 911 Carrera, 370 PS/Heck, ab 118'000 Fr.)
Plus Exzellentes Fahrwerk, elastischer Motor, schöner Sound, verblüffend alltagstauglich, fairer Verbrauch
Minus Puristen vermissen Saugersound, hoher Preis

Antrieb 3.0-B6-Biturbo-Benziner, 450 PS, 550 Nm@2150-5000/min, 7-Gang-Doppelkupplungs-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0-100 km/h 3,6 s, Spitze 308 km/h
Masse L/B/H 4,53/1,85/1,28 m, 1590 kg, Laderaum 125 Liter
Verbrauch Werk/Test 8,5/10,5 l/100 km, 192/244 g CO2/km, Energie G
Preis Ab 165'950 Fr. (Basis: 911 Carrera, 370 PS/Heck, ab 118'000 Fr.)
Plus Exzellentes Fahrwerk, elastischer Motor, schöner Sound, verblüffend alltagstauglich, fairer Verbrauch
Minus Puristen vermissen Saugersound, hoher Preis

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