Jeep Gladiator
Foto: Jürg A. Stettler

Los Angeles Auto Show 2018
Wenig Stars in Hollywood

Getrübte Stimmung und wenige europäische und japanische Akzente prägen die letzte grosse Autoparty des Jahres. Wir waren an der Los Angeles Auto Show (USA).
Publiziert: 30.11.2018 um 17:45 Uhr
Audi E-Tron GT Concept
Foto: Jürg A. Stettler
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Jürg A. Stettler
Jürg A. StettlerAutoredaktor

Als fehlte der US-Autobranche nicht ohnehin die Stimmung zur diesjährigen Los Angeles Auto Show (noch bis 6. Dezember), wurde die grosse Auto-Party von Hollywood durchs schlechte Timing von General Motors (GM) getrübt. Der Autogigant lässt in L.A. nicht mit neuen Modellen, sondern harten Sparplänen aufhorchen: GM will 15'000 der Angestellten (also 15%!) entlassen, fünf Werke schliessen und Modelle streichen, etwa Cadillac CT6 und XTS oder Chevrolet Cruze, Impala und Volt. Und so 4,5 Milliarden Franken sparen.

Der neue Mazda 3

Kein Wunder, sind in L.A. die Europäer und Asiaten die Stars. Etwa mit dem nagelneuen Kompakten Mazda 3 als sportlichem Fünftürer und eleganter Limousine. Neben Zweiliter-Benziner und 1,8-Liter-Diesel fährt der Japaner als weltweit erster Serien-Diesotto vor. Der wie ein Diesel selbstzündende Zweiliter-Beziner mit 181 PS soll trotz Allrad keine 100 g/km CO2 ausstossen! Ideal für Europa. Vielleicht zu vernünftig für die USA, wo bei Fords Luxus-Marke Lincoln der SUV-Gigant Aviator oder bei Jeep der Gladiator bejubelt werden. Letzterer ist als 5,54 Meter (!) lange Pickup-Version des Wrangler mit bis zu 3470 Kilo Zug- und 725 Kilo Ladekapazität was für Weiten des Mittelwestens statt europäische Parkhäuser.

Deutsche Hersteller in LA

Ebenso der siebenplätzige SUV-Riese X7 von BMW. Die Deutschen präsentieren zudem mit dem autonomen BMW Vision iNext mit loungartigem Interieur den Zukunftsbaukasten der Marke und warten mit dem 8er als Cabrio und einem M340i xDrive (374 PS, 500 Nm, 4,4 s auf 100 km/h) auf. Mercedes hält mit dem siebenplätzigen GLE mit Aktivfahrwerk auf 48-Volt-Basis sowie dem nachgeschärften AMG GT R Pro (585 PS, 700 Nm, 3,6 s auf 100 km/h) dagegen. Audi zeigt mit dem E-Tron GT Concept eine weitere E-Studie. Sie erinnert an den A7, ist aber muskulöser und basiert auf der mit Porsche entwickelten E-Plattform. Ab 2020 dürfte der entsprechende Serien-Audi wie der Porsche Taycan auch rund 500 Kilometer Reichweite und 600 PS bieten. Die Zuffenhausener ihrerseits nutzen Hollywood für die Weltpremiere der achten Generation des 911ers (siehe dazu erste Doppelseite).

Stromer-Neuheiten

Weitere grosse Highlights? Fehlanzeige! Toyota zeigt den Corolla Hybrid und den aufgefrischten Prius, der dank zweitem E-Motor an der Hinterachse zum Allradler wird. Subaru bringt den hier Crosstrek genannten XV als Plug-in-Hybrid nach Hollywood, Kia den nachgeschärften E-Soul. Spezieller treten andere Stromer auf. Etwa die auf E-Antrieb umgebaute Sportwagen-Ikone Corvette von Genovation GXE – trotz 800 PS ein Frevel für V8-Liebhaber. Oder SUV und Pickup von Rivian. Die beiden rund fünfeinhalb Meter langen 2,7-Tönner werden von je vier E-Motoren und 764 PS angetrieben.

Da und doch nicht

Noch skurriler wirds nur bei Volvo: Die Schweden zeigen in einer Virtual-Reality-Station zwar den aktuellen Stand der Lidar-Technologie (erkennt Objekte in bis zu 250 m Distanz) zum autonomen Fahren – aber kein einziges Auto, sondern stattdessen das sich drehende Holz-Kunstwerk «Das ist kein Auto». Mut – oder reine Verzweiflung im allgemeinen Automesse-Blues?

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