In der äusserlich schlicht wirkenden Werkstatt warten fünf aufgebockte Rennwagen auf ihre Fertigstellung. Ein Stufenheck oder die Buchstaben GTI zeigen: Es werden nicht nur Seat Leon Cupra aufgebaut. Da viele Komponenten identisch sind, baut Seat Sport für die TCR-Kundensport-Rennserie (siehe Box unten) auch die Boliden für die Konzernschwestern Audi (auf Basis der A3 Limousine) und für VW (auf Basis des Golf GTI) auf – und betreibt zudem die Entwicklung für alle drei Marken.
60 Prozent vom Serienauto
In 277 Arbeitsstunden entsteht so aus einem Serienauto ein TCR-Rennwagen. 40 Prozent der Serienteile werden durch 1400 neue Komponenten, wie beispielsweise der Überrollkäfig, ergänzt. Einige Bauteile stammen auch von anderen Modellen des VW-Konzerns, wie etwa dem VW Passat. Dessen Standard-Kühler schaffte es so in den Motorsport.
Kundenwünsche
Der Zweiliter-Vierzylinder-Motor stammt dagegen von Audi. Während der Turbo unangetastet bleibt, werden Lufteinlass und Auspuff für besseren Sound und Leistung überarbeitet. Mit neuem Motormapping leistet der Rennmotor 50 PS mehr (350 PS). Beim Serien-Doppelkupplungsgetriebe passen die Spanier die Übersetzung für höheren Topspeed (ca. 260 km/h) an. «Der Vorteil vom Schalten ohne Zugkraftunterbrechung in der Serie wurde auf Wunsch der Rennteams durch einen künstlichen Unterbruch ergänzt. So merken die Fahrer, dass der Gang eingelegt ist», erklärt Experte Xavier Carrasquilla.
Optional gibts ein sequenzielles Getriebe. Zu den wenigen «echten» Rennsport-Bauteilen gehören die Bremsen und die Vorderradaufhängung. Bei den Dämpfern, dem Radsturz und den Spoilern bietet sich den Teams die meisten Abstimmungsmöglichkeiten.
Ein Kreislauf
Über 200 TCR-Boliden baut Seat Sport pro Jahr in Martorell auf – die meisten im Winter. «Sobald die Kunden ihre Sponsorengelder für die kommende Saison beisammen haben, trudeln bei uns die Bestellungen ein», so Carrasquilla. Parallel dazu produziert Seat Sport auch das Strassenauto Leon Cupra R. Ein Beispiel wie die Rennsport-Erfahrung wieder in die Serienproduktion zurückfliesst.
2015 startete Organisator Marcello Lotti die neue Rennserie TCR International Series für Tourenwagen bis zwei Liter Hubraum – eine weltweit ausgetragene Meisterschaft. In Asien, Europa und Südamerika finden nationale Meisterschaften statt, auch im Rahmenprogramm der F1. Das Reglement schreibt vor: Frontantrieb, Zweiliter-Benziner oder -Diesel (!) mit maximal 350 PS und einem Mindestgewicht (je nach Getriebe) von ab 1250 Kilo. Die Idee, eine günstige Tourenwagenmeisterschaft mit seriennahen Rennwagen anzubieten, wurde konsequent umgesetzt. Ein einsatzbereiter Rennwagen kostet rund 100'000 Franken. Die Rohkarosse und viele weitere Teile entstammen der Serienproduktion. So kostet ein Ersatzmotor für den GTI TCR beispielsweise nur 9000 Franken. Heuer sind zehn verschiedene Marken am Start.
2015 startete Organisator Marcello Lotti die neue Rennserie TCR International Series für Tourenwagen bis zwei Liter Hubraum – eine weltweit ausgetragene Meisterschaft. In Asien, Europa und Südamerika finden nationale Meisterschaften statt, auch im Rahmenprogramm der F1. Das Reglement schreibt vor: Frontantrieb, Zweiliter-Benziner oder -Diesel (!) mit maximal 350 PS und einem Mindestgewicht (je nach Getriebe) von ab 1250 Kilo. Die Idee, eine günstige Tourenwagenmeisterschaft mit seriennahen Rennwagen anzubieten, wurde konsequent umgesetzt. Ein einsatzbereiter Rennwagen kostet rund 100'000 Franken. Die Rohkarosse und viele weitere Teile entstammen der Serienproduktion. So kostet ein Ersatzmotor für den GTI TCR beispielsweise nur 9000 Franken. Heuer sind zehn verschiedene Marken am Start.