Autos sind heutzutage Computer auf Rädern, die mit ihren Sensoren und hochtechnologischer Laser- und Kameratechnik bald autonom über unsere Strassen fahren. Das autonome Fahren als eine der grössten Erfindungen der Neuzeit? Nicht ganz korrekt. Denn bereits im September 1968 drehte ein Mercedes 250, besser bekannt als «Strichacht», auf dem Contidrom in der idyllischen Lüneburger Heide (D) seine Runden – ohne, dass ein Fahrer am Steuer sass. «Mit dem Geisterfahrer durch die Steilkurve» titelten die Zeitungen, als Pneuhersteller Continental vor exakt 50 Jahren das erste elektronisch gesteuerte fahrerlose Auto auf seinem damals brandneuen Testgelände in Norddeutschland präsentierte.
Draht auf der Fahrbahn
Ursprünglich als Fahrzeug für wissenschaftlich objektive Reifentests konstruiert, erlangte der Mercedes weltweite Bekanntheit. Er wurde aber nicht durch Super-Computer gesteuert. Stattdessen bedienten sich die Ingenieure eines simplen, aber effizienten Tricks: Am Auto angebrachte Messspulen erkannten ein Magnetfeld, das von einem auf die Fahrbahn geklebten Draht ausging. Die Elektronik im Auto erkannte so, ob es noch auf der Spur war, und lenkte entsprechend – vollautomatisch!
Tausende Testkilometer
Eingebaut waren eine elektromechanische Lenkung und Gasregulierung sowie eine Funkeinrichtung für Messwert-Rückmeldungen – damals absolute Spitzentechnik. Vom Kontrollstand aus gaben die Ingenieure Befehle: Bremsen, Beschleunigen, Hupen. Falls das Auto doch einmal von der Spur abkam und den Kontakt zur Fahrbahn verlor, legte es unverzüglich eine Vollbremsung hin – die Sicherheit stand damals schon an erster Stelle. Das Reifen-Testfahrzeug spulte auf dem Contidrom tausende von Fahrten ab – bis es nach sechs Dienstjahren 1974 stillgelegt wurde. Das erste «richtige» autonom fahrende Fahrzeug von Continental dürfte übrigens im Jahr 2025 einsatzbereit sein.
Das Contidrom in Jeversen ist der Prototyp aller Reifenteststrecken von Continental. Bei seiner Eröffnung 1967 stand zunächst das bis heute imposante Hochgeschwindigkeitsoval mit seiner Länge von 2,8 Kilometern zur Verfügung. Die anderen Strecken wie der Nasshandlingkurs und die Trockenhandlingstrecke, 1,8 bzw. 3,8 Kilometer lang, kamen in weiteren Ausbaustufen der Testanlagen dazu. Seit 2012 ermöglicht die «AIBA-Halle» (für Automated Indoor Braking Analyzer) wetterunabhängige automatisierte Tests. Seit Bau des Contidroms hat Continental in der Südheide in Norddeutschland rund 1,3 Millionen Reifen getestet.
Das Contidrom in Jeversen ist der Prototyp aller Reifenteststrecken von Continental. Bei seiner Eröffnung 1967 stand zunächst das bis heute imposante Hochgeschwindigkeitsoval mit seiner Länge von 2,8 Kilometern zur Verfügung. Die anderen Strecken wie der Nasshandlingkurs und die Trockenhandlingstrecke, 1,8 bzw. 3,8 Kilometer lang, kamen in weiteren Ausbaustufen der Testanlagen dazu. Seit 2012 ermöglicht die «AIBA-Halle» (für Automated Indoor Braking Analyzer) wetterunabhängige automatisierte Tests. Seit Bau des Contidroms hat Continental in der Südheide in Norddeutschland rund 1,3 Millionen Reifen getestet.