Fliegende Autos vor dem Durchbruch
Ab in die Lüfte

Der Traum des fliegenden Autos ist fast so alt, wie das Auto selbst. Jahrzehntelang wurde gebastelt, nun starten bald ernstzunehmende Projekte.
Publiziert: 21.03.2018 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:30 Uhr
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PAL-V Liberty
Foto: Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff

«Wir werden in die dritte Dimension gehen», verspricht Wilko Stark, bei Mercedes für die Zukunftsthemen verantwortlich. «Wir haben den Volocopter in Dubai bereits erfolgreich getestet.» Daimler beteiligte sich jüngst am Start-Up-Unternehmen Volocopter, das für den innerstädtischen Transport an bemannten und unbemannten Drohnen arbeitet. Für Personentransporte sind die beiden Modelle Volocopter 2X und 4X mit jeweils 18 Rotoren in Planung.

Der Terrafugia wird je nach Einsatz elektrisch und mit einem Verbrennungsmotor angetrieben.
Foto: Stefan Grundhoff

320 km/h schnell und 800 km weit

Über den neuen Grossaktionär Geely haben die Deutschen zudem künftig auch eine Hand am Flugauto-Pionier Terrafugia, der seit Jahren strahlend weisse Flugautos – speziell für Amerika – erprobt. Aktuell arbeitet Terrafugia am hybriden TF-X, der im bis zu 320 km/h schnellen Flugbetrieb von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird, während Start und Landung rein elektrisch geschehen. Die maximale Reichweite soll bei 800 Kilometern liegen.

Der Pop Up Next von Italdesign fährt 100 km/h und fliegt 120 km/h schnell.
Foto: Stefan Grundhoff

Kleinwagen mit Propeller

Der VW-Konzern präsentierte eben am Genfer Autosalon via Tochterfirma Italdesign das gemeinsam mit Airbus und Audi entwickelte, zweiplätzige Drohnenkonzept «Pop Up Next». Im Normalbetrieb ist das Fahrzeug auf der Strasse unterwegs; wird mit einem Propelleraufsatz aber zum Kleinhubschrauber, der in der Luft maximal 120 km/h und auf der Straße 100 km/h schnell ist. Eine Akkuladung reicht für 50 Flugkilometer. Nachgeladen wird in 15 Minuten.

Das Flugauto PAL-V feierte seine Premiere auf dem Autosalon Genf 2018.
Foto: Stefan Grundhoff

Rechtliche Rahmenbedingungen fehlen

Noch einen Schritt weiter ist das niederländische Unternehmen PAL-V, das ebenfalls in Genf den «Liberty» der Öffentlichkeit präsentierte. Wer vom morgendlichen Verkehr allzu sehr genervt ist, hat mit dem Flugauto Pal-V eine praktische Lösung, um viel Zeit zu sparen. Zwei Personen können in dem zweimotorigen Autocopter eine Strecke von 500 (in der Luft) bis zu 1300 Kilometern (auf der Strasse) zurücklegen – mit maximal 160 km/h am Boden und 180 km/h in der Luft. Preis des Basismodells Pal-V Liberty Sport Edition: rund 350‘000 Franken. Die Luxusversion kostet knapp 600‘000 Franken.

Technisch sind die meisten Hindernisse längst beseitigt und auch die Antriebe der dritten Dimension haben die Entwickler weitgehend im Griff. Es hapert jedoch noch an den rechtlichen Rahmenbedingungen. Nationale wie internationale Verkehrsbehörden tun sich schwer, den Flugautos die nötigen Ermächtigungen für den Betrieb am Boden und in der Luft zu erteilen. Aber trotz allen Widrigkeiten scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten flugtauglichen Autos abheben.

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