Es war der Abend des 21. Februar: Der Investigativ-Reporter Jan Kuciak (27) und seine Verlobte Martina Kusnirova (27) werden erschossen. Hingerichtet. In ihrem Häuschen knapp 50 Kilometer entfernt von der slowakischen Hauptstadt Bratislava.
Der Mord ist eine Zäsur in dem jungen europäischen Kleinstaat. Auch wegen des politischen Bebens: Nach gewaltigen Protesten traten mehrere Minister, der Regierungschef und der Polizeipräsident zurück.
Doch der Fall selber bleibt ungelöst. Die Polizei tappt im Dunkeln. Bisher. Nun, fast sieben Monate später, gibt es einen Fortschritt.
«Wichtige Informationen zum Mord»
Die slowakische Polizei hat ein Phantombild veröffentlicht. Auf einer Pressekonferenz am heutigen Montag erklärte die Generalstaatsanwaltschaft, dass es sich bei dem bärtigen Mann um einen wichtigen Zeugen handeln könne. Die Person könne «wichtige Informationen zum Mord an Jan Kuciak und Martina Kusnirova» haben.
Mafia-Verbindungen
Zudem betonte die Generalstaatsanwaltschaft, dass der Grund für den Mord an Jan Kuciak dessen Arbeit sei. Der Investigativjournalist hatte unter anderem nachgewiesen, dass die italienische Mafia in der Ostslowakei Verbindungen bis ins Büro von Robert Fico hatte, der kurz nach dem Mord als Premierminister zurückgetreten war.
Ausserdem zeigte Kuciak in seiner letzten, posthum veröffentlichten Reportage für die News-Plattform «aktuality.sk», wie die Mafia illegal EU-Agrarsubventionen abschöpfte.
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