Warnstreik der Bahn-Gewerkschaft
Deutsche Bahn versinkt im Chaos

Der Warnstreik der Bahn-Gewerkschaft dauerte nur wenige Stunden, doch wer am Montagmorgen eine Reise antreten oder zur Arbeit gelangen wollte, musste auch in den Stunden danach noch viel Geduld aufbringen.
Publiziert: 10.12.2018 um 12:38 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2018 um 12:41 Uhr

Wegen des Warnstreiks der Bahn-Gewerkschaft EVG war am frühen Montagmorgen der Zug-Fernverkehr eingestellt worden. Die Bahn empfahl ihren Kunden, nach Möglichkeit Reisen auf Dienstag zu verlegen, da es bundesweit zu Zug-Ausfällen und Verspätungen kommen könnte.

Die Gewerkschaft hatte die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn am Wochenende für gescheitert erklärt, nachdem die Bahn die seit zwei Monaten laufenden Gespräche vertagen wollte. Zudem gab es Unstimmigkeiten über die Laufzeit.

Für Reisende, die auf einen funktionierenden Zugverkehr angewiesen sind, keine einfache Situation. Diese Betroffenen in Köln reagierten mit gemischten Gefühlen auf den Streik.

O-TON REISENDER WILHELM STEINBOCKELN: «Dass der Streik stattfindet, das finde ich ok. Beeinträchtigt mich zwar, aber dafür haben wir Gewerkschaften."

O-TON REISENDE CARMEN HÖH: «Naja schwierig für alle, die zur Arbeit kommen müssen, aber wenn die ganzen Tarifverhandlungen nichts bringen, kann man es irgendwo verstehen. Also, es ist zwar für mich auch persönlich doof, denn ich komm nicht zur Arbeit jetzt, ich muss mir jetzt heute freinehmen oder Überstunden abfeiern, aber kommt man wohl nicht drum herum. Ich drücke die Daumen, dass sich das schnell ändert und keine Streiks mehr nötig sind."

O-TON REISENDER MARTIN BEUL

"Ich habe keinerlei Verständnis für diese Sache. Ich selber arbeite in einer Firma seit fünf Jahren ohne Lohnerhöhung, wir haben keinen Tarifvertrag. Wir arbeiten trotzdem, kriegen unser Geld, haben unser Auskommen und diese überzogenen Lohnforderungen dieser Leute, die hier mit Trillerpfeifen rumlaufen, ich hoffe nur, dass die Bahn die nach und nach alle rausschmeißt."

Auch in München mussten Zugreisende Geduld beweisen.

O-TON REISENDER OHNE NAMENSNENNUNG: «Wegen ein paar Prozentpunkten hin oder her und man wusste genau vorher, wie die Situation ist, was an Forderungen auf dem Tisch liegt. Auch die Gegenseite hat natürlich Antworten gegeben, aber dass es dann nicht noch mal am spätestens Sonntag zu einer Gesprächsaufnahme gekommen ist um sich hier zu einigen, damit Montag für den Rest der Republik das funktionieren kann, ist in meinen Augen total unverständlich, muss ich ehrlich sagen. Das ist keine Diskussionsgrundlage."

O-TON MARIO PESCHKE: «Ich finde es immer eine Frechheit, weil wenn man ständig die Preise erhöht, dann habe ich für Streiks kein Verständnis, weil ich kann auch nicht in meiner Arbeit dasitzen und sagen, ich arbeite jetzt nicht mehr. Es ist ja wie bei der Lufthansa damals auch gewesen, wo viele Flüge ausgefallen sind, es wird ja immer mehr für das Ganze verlangt und es wird nix stabil aufrecht erhalten und dann wundern sie sich, wenn in München jeder sein Auto nimmt."

Vielerorts kam es, wie hier am Berliner Alexanderplatz zu einem Ansturm auf die U-Bahnen, da teils auch der Regional- und S-Bahn-Verkehr betroffen war.

Die Bahngewerkschaft EVG drohte mit weiteren Warnstreiks, sollten die Arbeitgeber kein deutlich aufgebessertes Angebot für Tariferhöhungen auf den Tisch legen.

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