Die Behörden befürchten, dass Tausende Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Offiziell wurde die Anzahl der Toten am Montag auf 844 angehoben, nachdem die Leichen von 34 Kindern, die an einem Bibelcamp teilgenommen hatten, aus Trümmern geborgen worden waren. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich chaotisch. Nur nach und nach traf schweres Gerät ein. Die Regierung erklärte sich inzwischen bereit, Hilfe aus dem Ausland anzunehmen. Unter anderem Thailand und Australien haben Hilfe angeboten.
Das Geoforschungszentrum in Potsdam hatte an der Entwicklung des Tsunami-Frühwarnsystems für die betroffene Region mitgearbeitet.
Zunächst sei alles nach Plan gelaufen, sagt Seismologe Jörn Lauterjung: «Fünf Minuten nach dem starken Erdbeben ist eine Tsunami-Warnung herausgegeben worden, die in der Gegend im Nordwesten von Sulawesi eine Wellenhöhe von 0,5 bis 3 Meter vorausgesagt hat.»
Die Fehler seien später gemacht worden, sagt Lauterjung: «Nun, wenn Sie sich die gesamte Warnkette angucken von der Produktion einer Warnmeldung bis wir sagen zur letzten Meile, wo die lokale Bevölkerung oder die Bevölkerung, die unter Risiko steht, gewarnt wird, hat es an der Stelle ein Problem gegeben und zwar bei der Kommunikation der lokalen Behörden und Autoritäten zu den Bevölkerungen am Strand zum Beispiel von Sulawesi.»
Auch in Indonesien wuchs die Kritik an den Behörden. Sie hätten nicht rechtzeitig und ausreichend vor dem Tsunami gewarnt, hiess es.
Fieberhaft wurde unterdessen versucht, das von zahlreichen Nachbeben erschütterte Katastrophengebiet, in dem 1,4 Millionen Menschen wohnen, zu evakuieren oder zumindest die Versorgung aus der Luft in den Gang zu bekommen. Teile der Insel waren wegen zerstörter Strassen von der Aussenwelt abgeschnitten. In der besonders betroffenen Grossstadt Palu wurde ein Massengrab ausgehoben, in dem Tote nach Feststellung ihrer Identität beigesetzt werden sollten.