In Brüssel wurde am Donnerstag eine junge Frau von einer Gruppe berittener Polizisten böse von den Füssen geholt. Ein Video zeigt, wie sich die Belgierin die Jacke um die Hüften bindet, während hinter ihr Polizisten auf Pferden angeritten kommen. Eines der Pferde galoppiert frontal in sie hinein, trifft sie am Kopf. Die Frau fällt um und bleibt regungslos liegen. Umherstehende eilen ihr sofort zur Hilfe, doch die Polizei hält nicht an, um nach ihr zu schauen.
Sie bleibt nicht die einzige Verletzte an diesem Tag. An die 2000 Menschen versammelten sich am Donnerstag im Park Bois de la Cambre in Brüssel, um an einem kostenlosen Konzert teilzunehmen, das über die sozialen Medien verkündet wurde. Das Massentreffen war illegal – dabei wurden auch gegen die geltenden Abstands- und Hygieneregeln verstossen.
Mit Wasserwerfer gegen illegale Massenversammlung
Die Polizei war mit Wasserwerfern, Polizeihunden und Pferden vor Ort, um die Versammlung aufzulösen. Dabei kam es teils zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Beamten und den Teilnehmern. Wie die Nachrichtenagentur Belga berichtet, sei die Menschenmenge teils aggressiv gewesen und habe die Polizisten mit Flaschen beworfen – mindestens ein Beamter sei am Kopf getroffen und ins Krankenhaus gebracht worden.
Bilder zeigen jedoch, dass es auf beiden Seite Verletzte gab. Es existieren Aufnahmen von mindestens einem Polizisten und einer Teilnehmerin mit blutüberströmten Gesichtern. Auch die Frau, die durch das Pferd umgeritten wurde, gehört zu den Verletzten.
Dramatischer Anstieg der Infektionszahlen
In den vergangenen Tagen hatten bereits viele Menschen in Brüssel das warme Frühlingswetter in den Parks der Stadt genossen. Zu Szenen wie nun im Bois de la Cambre war es bislang jedoch nicht gekommen.
Die Corona-Infektionszahlen in Belgien waren in den vergangenen Wochen dramatisch angestiegen. Inzwischen liegt die 14-Tage-Inzidenz offiziellen Angaben zufolge bei knapp 550 Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner. Schon im Herbst hatte das Land mit 11,5 Millionen Einwohnern zeitweise eine der höchsten Corona-Infektionsquoten in Europa verzeichnet. Strikte Beschränkungen bremsten die Ausbreitung des Virus jedoch vorübergehend. (SDA/aua)