Mehrere Hunde fallen nacheinander von einer Klippe. Gebell. Im Hintergrund ertönen Schüsse. Eine Männerstimme ruft: «Schnell, die Hunde stürzen ab!» Es sind beklemmende Momente, die ein Augenzeuge bei Herreruela im Westen von Spanien mit seinem Handy filmt.
Ein ganzes Rudel von Jagdhunden ist gefährlich nahe einer Klippe über einen Hirsch hergefallen. In der Hitze des Gefechts stürzen immer weitere Hunde in die Tiefe. Schliesslich bewegt sich ein Jäger mit gemächlichen Schritten ins Bild. Mit einem Messer versucht er den Hirsch zu erlegen, sticht mehrmals auf ihn ein. Vergeblich: Der Hirsch erhebt sich, stösst dabei weitere Jagdhunde von der Klippe.
Schliesslich verliert auch der Hirsch das Gleichgewicht und stürzt in die Tiefe.
«Verantwortliche sind Kriminelle»
Das Handy-Video wurde von Tierschutzaktivisten im Internet verbreitet und sorgt für Empörung. Dabei wird nicht nur dem betroffenen Jäger ein Fehlverhalten vorgeworfen, sondern auch die Jagd an sich häufig als Verbrechen bezeichnet.
Auch der Chef der linken Protestbewegung Podemos, Pablo Iglesias, äussert sich dazu: «Die Leute, die für diese Grausamkeit verantwortlich sind, haben nur einen Namen: Kriminelle.»
«Hunde tiermedizinisch versorgt»
Wie die spanische Zeitung «La Vanguardia» auf ihrer Internetseite berichtet, bezeichnet die Königliche Spanische Jagdvereinigung die Ereignisse auf dem Video als unglücklichen Einzelfall. Die Hunde seien umgehend tiermedizinisch versorgt worden.
Aus Sicht der Jagd-Lobby liegt die Ursache des Unglücks im Instinkt und im Verhalten der Jagdhunde. Das Video werde dazu missbraucht, Jäger zu kriminalisieren.
Unklar ist, wie viele Tiere beim Sturz über die rund 15 Meter hohe Klippe ums Leben kamen. (noo)