Es seien aber «einschneidende Änderungen bei der Nutzung, Verwaltung und Aufteilung» der Ressource nötig. Sollten Reformen ausbleiben, drohe eine Trinkwasser-Knappheit, die vor allem Länder mit heissem und trockenem Klima hart treffen werde.
Bis zum Jahr 2030 könne die Lücke zwischen dem Bedarf und der natürlichen Neubildung von Grundwasser auf 40 Prozent anwachsen, schrieben die Experten der UNO-Wetterorganisation WMO.
Der Anstieg der Weltbevölkerung von derzeit 7,3 Milliarden Menschen auf voraussichtlich 9,1 Milliarden im Jahr 2050 sei eines der drängendsten Probleme, heisst es in dem Bericht. Der weltweite Bedarf an Wasser werde dadurch um 55 Prozent ansteigen, unter anderem durch die landwirtschaftliche Produktion, die bereits heute für 70 Prozent des Wasserverbrauchs verantwortlich ist. Hinzu kommen der Klimawandel und die Verstädterung.
In ihrem Jahresbericht listen die UNO-Experten zahlreiche Missstände auf, etwa die Wasserverschmutzung durch Pestizide, industrielle Produktion oder die Einleitung ungeklärter Abwässer. Zudem kritisieren sie die übermässige Ausbeutung der Wasservorräte für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung entnimmt ihr Trinkwasser dem Bericht zufolge dem Grundwasser. Etwa 20 Prozent dieser kostbaren Vorräte seien durch eine übermässige Nutzung bedroht. In Teilen Chinas, Indiens und der USA sowie Regionen im Nahen Osten seien die Grundwasservorräte auf nicht nachhaltige Weise angezapft worden, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken, bemängelte der Hauptautor des UNO-Berichts, Richard Connor. Angesichts der schwindenden Grundwasserressourcen sei dies ein «kurzsichtiges Vorgehen».
Laut dem UNO-Bericht haben 748 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2,5 Milliarden Menschen leben demnach ohne Kanalisation. Die UNO-Experten riefen die Politik auf, härter gegen die Verschwendung und Verschmutzung von Wasser vorzugehen sowie Anreize für innovative Lösungen zu geben.
«Die derzeitigen Wasserkosten sind im Allgemeinen viel zu niedrig, um eine Verschwendung durch reiche Haushalte oder die Industrie zu verhindern», heisst es in dem Bericht. Ein verantwortungsvoller Umgang könne aber auch erreicht werden, indem das Problembewusstsein geschärft werde.