In der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa haben am Samstag Tausende Menschen gegen die Amtseinführung von Präsident Juan Orlando Hernandez protestiert. Viele Demonstranten schmissen Steine und versuchten Barrikaden zu errichten. Die Polizei setze Wasserwerfer und feuerten Tränengas in die Menge.
Vorausgegangen war eine äusserst umstrittene Wahl im November vergangenen Jahres. Amtsinhaber Hernandez von der nationalkonservativen Partei hatte sich verfassungswidrig zur Wiederwahl gestellt. Bei der Stimmenauszählung lag zunächst der linke Oppositionskandidat Salvador Nasralla vorne. Nach angeblichen Computerproblem und wochenlangen Auszählungen wurde aber Hernandez, der von den Vereinigten Staaten unterstützt wurde, zum Sieger erklärt. Bei Protesten gegen Hernandez starben bisher mindestens 30 Menschen. Trotz gravierender Unregelmässigkeiten wurde das Ergebnis schliesslich international anerkannt.
Honduras steckt in einer schweren Krise. Nichtregierungsorganisationen werfen der Polizei schwere Menschenrechtsverletzungen, willkürliche Festnahmen und Folter vor. Strassenbanden und Drogenkartellen kontrollieren ganze Stadtviertel, immer wieder kommt es zu Kämpfen. In dem mittelamerikanischen Land leben 60 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Zehntausende sind bislang schon in die USA geflohen.