Um Fahrer ohne Lizenz zu schützen
Uber spioniert Polizisten aus

Wer als Polizist eine Fahrt mit Uber buchen möchte, wird stehen gelassen.
Publiziert: 05.03.2017 um 01:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 22:45 Uhr
Will seine Fahrer schützen: Uber.
Foto: Reuters

Der Fahrtdienst Uber aus den USA soll mit unlauteren Mitteln im hart umkämpften Transport-Markt arbeiten. Wie die «New York Times» enthüllt, stelle der Transport-Dienstleister nicht nur Fahrer ohne Lizenzen an, Uber soll diese auch schützen. Wie? Indem Polizisten gezielt Fahrten verweigert werden. Die Überlegung: Wer nicht gefahren wird, kann auch keine Lizenz-losen Fahrer dokumentieren.

Uber bietet seit 2009 mit «UberX» und «UberBlack» Fahrer mit Mietwagen an, in der günstigsten Kategorie «UberPop» private Fahrer mit eigenem Auto. Und die sind oft ohne Lizenz unterwegs. Damit dies nicht auffliegt, werden Polizisten laut der Zeitung über ihre App gezielt mit falschen Informationen beliefert, damit sie keine Fahrt buchen können. 

Standorte und Kreditkarten machen verdächtig

Für die Beamten soll demnach gar ein eigenes Programm entwickelt worden sein: «Greyball» nutzt Daten aus der Uber-App, wie Kreditkartennummern und Standorte, um Personen, die verdächtigt werden, Polizisten zu sein, von Fahrten auszuschliessen. Wer sich oft in der Nähe eines Polizeipostens einloggt, macht sich schon verdächtig. Kreditkarten sollen darauf überprüft werden, ob sie bei Banken genutzt werden, deren Angebot vor allem von Polizisten genutzt wird.

Dreist: Unliebsamen Kunden werden in die Irre geführt, weil ihnen Autos angezeigt werden, die es gar nicht gibt oder es heisst, im Moment seien keine Fahrten verfügbar. Steht eine Person in Verdacht, ein Polizist zu sein, werden Fahrten allenfalls gar storniert. 

Dank «Greyball», das in Paris, Boston, Las Vegas, China, Italien und weiteren Ländern angewendet wird, sollen nicht nur die Fahrer geschützt werden. Uber ist in diversen Städten - meist aufgrund des Widerstandes von Taxifirmen - nicht zugelassen.

Uber bestätigt Schutz der Fahrer

Uber bestätigte die Existenz des Programms «Greyball». «Dieses Programm weist Anfragen von betrügerischen Nutzern ab, die unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen verletzen», erklärte ein Uber-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.

Es richte sich gegen Leute, die die Fahrer körperlich attackieren wollten, «Wettbewerber, die unsere Arbeit stören wollen, oder Gegner, die bei ‹Undercovereinsätzen› mit den Behörden unter einer Decke stecken, um unseren Fahrern eine Falle zu stellen». Das Programm werde vor allem dort verwendet, wo die Fahrer um ihre Sicherheit fürchten müssten, aber nur «selten», um der Polizei aus dem Wege zu gehen. (meg)

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