Wenn Lächeln und Klatschen olympische Disziplinen wären, hätten die Jubel-Frauen aus Nordkorea gute Chancen auf eine Goldmedaille gehabt. In ihrer Heimat haben die Frauen, die ihr Land auf der ganzen Welt immer wieder repräsentieren, aber wenig zu lachen.
Dort müssen sie den Top-Politikern um Machthaber Kim Jong Un als Sex-Sklavinnen dienen, sagt die ehemalige Militärmusikerin Lee So Yoen (42) zu Bloomberg. «Einige müssen an Partys im Haupt-Politbüro teilnehmen und mit den Leuten dort schlafen», sagt Lee. «Diese Partys finden jeden Tag statt. Und auch wenn sie es nicht wollen, müssen sie ihre Körper hergeben. Das ist eine Menschenrechtsverletzung.»
Lee, die 2008 aus Nordkorea geflüchtet ist, hilft heute Überläuferinnen, sich im Süden zurechtzufinden. Ihre Aussagen beziehen sich auf Vorkommnisse, die mehrere Jahre zurückliegen. Ob sich seither etwas verändert hat, ist nicht bekannt.
Drei Monate Ideologie-Intensivkurs
Han Seo Hee war früher Teil der Jubel-Truppe, bevor sie vor mehreren Jahren in den Süden geflüchtet ist. Der britischen BBC verrät sie, was ihr wirklicher Zweck ist: «Wir waren nicht nur zum Jubeln da. Wir sollten den Feind im Herzen treffen.»
In einer drei Monate langen Ideologie-Schulung wurde ihnen eingetrichtert, dass sie eines nie vergessen sollen: Sie reisen, um Kim Jong Un zu ehren. Man warnte sie auch davor, dem Zauber der kapitalistischen Welt zu verfallen.
Auch für die 229 Cheerleader bedeutete die Mission an den Olympischen Spielen in Südkorea knallharte Arbeit, wie eine Journalistin der «Bild»-Zeitung herausfand (BLICK berichtete). Sie mussten früh aufstehen, durften nicht mit Aussenstehenden sprechen und wurden auf Schritt und Tritt überwacht.
Nun sind die Frauen wieder zurück in ihrer Heimat. Ob es ihnen dort besser ergeht, ist zu bezweifeln. (rey)